Haldern Pop [Rees-Haldern, 07.-09.08.2008]

Im Anblick des feuchtkalten Novemberwetters erscheint der Gedanke an die strahlende Sommersonne fast wie eine Kindheitserinnerung, von der man nicht mehr genau weiß, ob man sie wirklich gesehen, oder sich nur eingebildet hat. Dennoch wagen wir einen Rückblick.

"die ohnmacht der möglichkeiten"
(festival motto 2007)

Haldern ist ein kleines Dörfchen am Niederrhein, und wenn man möchte, kann man hier - zumindest eine zeitlang - alle äußeren Umstände und Geschehnisse ausblenden, hinter sich lassen und einfach mal das Heute genießen, ohne Sorgen und Hintergedanken. Besonders gilt dies für ein bestimmtes Wochenende im Jahr, und ganz speziell zum 25. Jubiläum des Haldern Pop Festivals vom 7. - 9. August 2008. Die Welt umher drehte sich normal weiter und bescherte Bevölkerungen schrille bunte Bilder von einer gefakten Olympiaeröffnungsfeier und von Flüchtlingen in Georgien. Nur etwa 5500 junge und in diesen Tagen sorglose Menschen klammerten jeglichen Weltschmerz aus und konzentrierten sich auf etwas, was zumindest einmal im Jahr wichtiger sein sollte als alles andere: Popmusik.

Und die war dieses Jahr ganz besonders erlesen und hörenswert. Erstmals lockte man die Besucher schon am Donnerstag- Abend vor die Hauptbühne um die Legenden der Flaming Lips das Jubiläum einläuten zu lassen. Und trotz eines etwas angeschlagenen Sängers mit wenig Stimme konnten die alten Herren durch ihre kunterbunte Konfetti-Show und den überdimensionalen grünen Plastikbällen alle Gemüter auf dem alten Reitplatz auf ein fröhliches und großartiges Festivalwochenende einstimmen. Wer vor dem Auftritt der Flaming Lips schon die Acts im Spiegelzelt erleben wollte, musste viel Geduld und warme Pullis mitnehmen, und sich in die lange Schlange vor Zelttüren und Securitypersonal einreihen. (Im Vorfeld wie auch nach dem Festival war die Zelt-Problematik im Haldern Pop-Forum ausführlicher als sonst besprochen und scharf kritisiert worden.) Tatsächlich hat jedes Jahr nur ein Bruchteil von zahlenden Besuchern auch wirklich die Chance sich die im Spiegelzelt auftretenden Bands anschauen zu können, es sei denn man entschließt sich dazu auf jeglichen Auftritt auf der Hauptbühne zu verzichten. Ein Zwiespalt, den die Besucher verständlicherweise als ungerecht verurteilen. Dem mangelnden Platz im Zelt zum Trotz bleibt dieses jedoch weiterhin Garant für atmosphärisches Höchstgefühl und sehr spezielle, intime Konzerterlebnisse, die wohl jeder, der ihnen schon mal beiwohnen durfte nicht mehr missen möchte. Dieses Jahr war das Angebot im Spiegelzelt zahlreich und vielfältig, die erst kurz vor dem Festival bestätigten Noah and the Whale fielen jedoch leider aus, nach dem etwas blassen Norman Palm gab es dann den ersten von vielen heißerwarteten Auftritt des Donnerstags im Zelt. The Fleet Foxes kamen und sangen, und das über Strecken vierstimmig, eine popmusikalische Meisterleistung, die man wohl fast als einmalig bezeichnen kann. Ebenso schön und zurückhaltend wie die bärtigen Herren aus Seattle waren Yeasayer, die ganz natürlich und angenehm fern von Stereotypen Indie-Jungspunden auftraten, ein psychodelisch- gemütliches Set spielten und die Zuhörer in die richtige Stimmung für die Hautbühne versetzte. Denn vor den Flaming Lips kamen da ja noch die Foals, eine in den letzten Monaten kräftig durch die Hype-Maschine gedrehte Band bestehend aus Oxford-Stundenten. Allesamt jung, heißblütig und unerbittlich auf Erfolgskurs. Ihrem Namen machte die Band in einem kurzweiligen und sehr launigen Konzert dann auch alle Ehre, da wurde wild umhergesprungen, getanzt und getrommelt, und nebenbei auch noch hervorragend musiziert - einmal mehr machen Gitarren, Schlagzeug und Bass gepaart mit minimalistischem Elektro einfach Spaß. Bleibt zu hoffen, dass den Foals ihre offen zur Schau getragene Arroganz nicht allzu weit über den Kopf wächst, und sie wenigstens mit einem Fuss auf dem Teppich bleiben. Nach den Flaming Lips wurde es ruhig auf Reit-und Campingplatz, dem Verbot Stromgeneratoren selber mitzubringen sei Dank.

Als Höhepunkte auf der Hauptbühne sind für den Freitag ohne jegliche Zweifel die Editors zu nennen, nebst dem am Nachmittag aufspielenden Jack Penate. Auch auf der Haldern-Bühne stellten die Editors ihre enormen Livequalitäten unter Beweis, wieder war ein Auftritt von ihnen besser als jegliche noch so fein ausgesteuerte Album-Version. Düster und vorwärtstreibend die Songs, stimmgewaltig und charismatisch ihr Sänger und Charakterkopf Tom Smith, der weder wildes Gezappel noch gewitzte Plapperei zwischen den Songs nötig hatte um sein Publikum in Spannung zu versetzten.

Dem 22-jährige Jack Penate aus London merkte man am sonnigen Freitagnachmittag seine spanische Herkunft an, bei miserabelsten Soundbedingungen auf der Hauptbühne rockte er seinen Stiefel locker und überheblich runter, seine Musik ist poppig, witzig und eingängig - ein wunderbar sommerlicher Auftritt vor der in allen Belangen peinlichen Joan As A Police Women. Furchtbar artifiziell gebarte sich die ehemalige Profiviolinistin Joan Water mit Glitzerkleid und Minispli-Perücke, dafür aber ohne Stimme und jegliche Ausstrahlung versuchte sie das Publikum mit teilweise haarsträubend absurden Phrasen heiter zu faseln - zum Glück blieb sie mit ihrem Auftritt der einzige Fehltritt des Festivals.

Vor den Editors hatte schon die heißerwartete Kate Nash gespielt und vielerorts enttäuschte Gesichter hinterlassen - wirkte sie doch auf der großen weiten Bühne etwas klein und blass, und so schön und anrührend ihre Songs und ihre Persönlichkeit sind, augenscheinlich ist sie nicht der Typ für größtes Entertainment und passt - so wie letztes Jahr glasklar bewiesen - eben besser auf eine beschaulichere Spiegelzelt-Bühne.

Ein unfassbar stimmiges und denkwürdiges Konzert lieferte die Schwedin Lykke Li bei geschätzten 30 Grad im Spiegelzelt ab, herrlich natürlich und soulig singt die erst 21-Jährige, und tanzt und benimmt sich so selbstverständlich auf der Bühne, als sei sie schon zehn Jahre im Geschäft. An Lykke Li ischeint alles echt, die persönlichen, unheimlich groovenden Songs, ihr Stil sich zu bewegen, ihr Gesang. Genau das Richtige für Freitags Nacht im Spiegelzelt.

Auch am Samstag gaben sich musikalische Höhepunkte die Klinke in die Hand. Nach den noch etwas unsicheren, aber vielversprechenden Dodos, die das Schlagzeug zu einem eigenständigen und vollwertigem Instrument erheben und nebenbei auch noch eine Posaune im Gepäck haben, erklimmte am Nachmittag Jamie Lidell mitsamt einer erstklassigen Kombo die Bühne und kombinierte gewitzt und äußerst sexy Soul, Jazz und derben Elektro. Den Abschluss auf der Hauptbühne bestritten erst The National, die mit einem verstört wirkenden Sänger finsteren, ernsten, vor allem aber gut gemachten Rock mit New Wave-Einflüssen boten und dann, zu guter Letzt Kassenschlager Maximo Park, die ganz wie erwartet ein quirliges, gut gelauntes und aufgeheiztes Set ablieferten, dass aber, trotz bestens aufgelegtem Sänger Paul Smith nicht den Auftritt der Editors vom Abend vorher toppen konnte. Abgerundet wurde der letzte Abend dieses denkwürdigen Jubiläums im schönsten Sinne des Wortes von den sehr intimen, fast anrührenden Auftritten von Songwriter Scott Matthew und Multiinstrumentalist Olafur Arnalds. Und das Wetter? Das war zum ersten Mal seid Jahren in diesem Sommer nicht interessant, dank der Organisationsleistung der Haldern-Helferlein und natürlich den vielen kleinen und großen Musikern dieses feinen bunten Festes am Niederrhein.
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John Dahl [You Kill Me]

John Dahls selbstironisches und lakonisches Gangster-Lustspiel unterzieht das Genre einer gründlichen Runderneuerung: "You Kill Me" bewegt sich nicht zufällig irgendwo zwischen romantischer Liebeskomödie und groteskem Gangster-Thriller. Dass das funktioniert, liegt nicht zuletzt an einem hinreißend agierenden Ben Kingsley, der sich als zynischer und verletzbarer Einzelgänger von einer ganz anderen Seite zeigt.

"ich weiß nicht wie man 'alkoholiker' definiert, aber nach allem, was ich hier so höre,
denke ich, dass ich ein ziemlich guter bin. aber ein noch besserer killer."
(frank falenczyk)


Frank Falenczyk (Ben Kingsley) ist ein knallharter Gangster und Auftragskiller. Zynisch und gelassen betrachtet er das Töten als eine Art des Geldverdienens. Seine Auftraggeber sind gleichzeitig seine Angehörigen, eine polnische Gangster- und Familienbande, die den für Buffalo so wichtigen Handel mit Schneepflügen (!!) kontrolliert. Ihre Geduld stellt Frank mit seinem exzessiven Alkoholkonsum auf eine harte Zerreißprobe, vor allem, als er den wohl wichtigsten Auftragsmord in der Familiengeschichte in einer alkoholvernebelten Nacht verschläft. O’Leary, der Anführer einer rivalisierenden irischen Familie, erhebt Ansprüche auf Onkel Romans Revier – den Schneepflug-Markt in Buffalo. Ihn sollte Frank erledigen und sein Versagen hat verheerende Auswirkungen, denn nicht nur die Finanzen, sondern auch Leib und Leben der Familie schweben ab sofort in größter Gefahr. Nachdem sein Onkel ein Machtwort gesprochen hat, wird Frank kurzerhand nach San Francisco verfrachtet, wo der ebenso verschlagene wie bedrohlich wirkende Immobilienhai Dave (Bill Pullmann) ihm Wohnung, Job und eine 12-Punkte-Therapie bei den Anonymen Alkoholikern verschafft. Als frisch gebackener Leichenkosmetiker in einem Bestattungsunternehmen darf er sich fortan nicht mehr mit dem Töten, sondern nur noch mit Toten beschäftigen. Inmitten einer kuriosen Schar von Freunden, Feinden, Aufpassern, lebensbejahenden Alkoholikern und untröstlichen Angehörigen wird Franks Leben völlig auf den Kopf gestellt. Erst recht, nachdem er der taffen Laurel (herrlich schräg: Téa Leoni) begegnet ist.

Schwarze Komödien akzeptieren, dass das Leben schwierig und manchmal schmerzhaft ist.
(John Dahl)

Nennen wir’s ruhig beim Namen: Regisseur John Dahl ist ein cineastischer Weirdo, aber ein Spinner im positiven Sinne, den man reinen Gewissens als geistigen Bruder der Coen-Brüder bezeichnen darf (ja, vielleicht sogar muss) und der irgendwann sein eigenes Genre mitbegründet hat: „Ich mag Kriminalgeschichten, aber ich finde sie sehr viel besser, wenn man dabei auch lachen kann“, behauptet er von sich selbst. Wie schon in seinen früheren Werken "The Last Seduction" (1994) und "Red Rock West" (1992) kommt auch in "You Kill Me" diese ganz eigene Mischung aus Komödie und Drama zum Tragen. Das von Dahl entwickelte Genre kombiniert dabei geschickt die Screwball-Qualitäten einer romantischen Komödie mit den Elementen der finsteren Gangsterwelt. Die klassische Hollywood-Komödie wird also bereichert um einen kräftigen Zug zynischer Doppelbödigkeit, einhergehend mit skurriler Tragik. So entsteht der Humor in "You Kill Me" in erster Linie durch die absurde Selbstverständlichkeit, mit der Frank seine Existenz als Killer definiert und mit der er ernsthaft zu vermitteln versucht, dass dies mitunter der normalste Job auf Erden sei - vergleichbar mit dem Handwerk einer gewöhnlichen Bäckereifachverkäuferin. Natürlich ist das kompletter Blödsinn, aber eben nicht in Franks Welt. Überhaupt sollte sich die Besetzung der Hauptrolle „Frank“ durch Ben Kingsley für Dahl als absoluter Glücksgriff erweisen. Wie kein Zweiter beherrscht der charismatische Kahlkopf das Spiel ohne Worte: Allein durch Gestik und Mimik generiert er bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit den Anonymen Alkoholikern eine derartige Situationskomik, dass der Zuseher im ersten Moment nicht weiß, ob er lieber - obgleich der aufkommenden Absurdität - schreien, oder sich lauthals lachend auf dem Boden wälzen soll.

Der 1943 als Krishna Bhanji geborene Ben Kingsley wollte zunächst, wie sein Vater, Arzt werden. Nach dem Besuch der Royal Shakespeare Company ändert er jedoch seine Ziele. 1966 feierte er in London sein Theaterdebüt und wurde 1967 Mitglied der Company, für die er unter anderem in die Rolle des Hamlet schlüpfte. Nebenbei trat er in kleineren Rollen im Fernsehen auf. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm allerdings erst in seiner Oscar-prämierten Rolle als Gandhi in Richard Attenboroughs gleichnamigen Film von 1982. Bis heute stellt Kingsley seine enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis und seine Begabung, sich nicht auf eine darstellerische Richtung festlegen zu lassen. So schlüpft er immer wieder in die Rolle historischer Persönlichkeiten mit großer Bandbreite, etwa in "Schindlers Liste" (1993), "Moses" (1995) oder in "Haus Und Sand Und Nebel" (2003). Aber auch die Grenzen zwischen Gut und Böse überschreitet Kingsley immer wieder gerne, wenn er heldenhafte Rollen wie die des Watson in "Genie Und Schnauze" (1988) oder den bösartigen Charakter des Don Logan in "Sexy Beast"(2000) übernimmt.

"You Kill Me" ist zweifelsohne mehr als eine schwarze Killerkomödie. An und für sich könnte der Streifen sogar als echter Coen-Film durchgehen, mit dem kleinen Unterschied, dass er eben nicht von den Coen-Brüdern inszeniert worden ist. Trotzdem reiht er sich mühelos zwischen "The Big Lebowski", "Fargo" und "Burn After Reading" ein. Und dass dürfte wohl so mit das größte und schönste Kompliment sein, welches man John Dahl und diesem kleinen Independent-Meisterwerk machen kann.
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john dahl
"you kill me"
2007
kochmedia

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Superleutnant [Schöner Als Die Weisheit]

Man nehme eine lo-fi’sche Brise Hamburger Schule, stelle eine mitteljunge Frau ans Mikrophon, gebe ein paar melodische Johnny Marr-Gitarren dazu, garniere das ganze subtil mit einem leichten Hauch Naivität und fertig ist er, der Superleutnant, der musikalisch irgendwo zwischen Wir sind Helden und Juli beheimatet ist.


"ich hab die welt gewollt und nicht bekommen und das hier ist der trauermarsch."
(ich schenke dir ein bild)


Mit Verlaub, aber Superleutnants Sängerin Sigrid Herrenbrück klingt in ihren stärkeren Momenten wie die taffe Schwester von Judith Holofernes. Und dass soll jetzt bitteschön als Kompliment aufgefasst werden. Superleutnant, die aufgrund der ähnlichen Namensgebung bitte nicht mit Superpunk aus Hamburg verwechselt werden sollen, bestehen neben Sängerin und Bassistin Sigrid aus den beiden Gitarristen Jan Peter John und Olaf Langner, sowie Schlagzeuger Daniel Kluge. Zuhause ist das Quartett im stylischen Berlin-Friedrichshain, wo man seit vier Jahren gemeinsam musiziert. Noch mehr Sympathiepunkte gefällig? Aber gerne doch: Die noch relativ unbeschriebene Band teilt sich ein und denselben Übungsraum mit den befreundeten Kollegen von Britta, Team Blender, und Patrouille. Selbst Wahl-Berliner Dirk von Lowtzow soll schon in den Räumlichkeiten gesichtet worden sein. Fleißig war man zudem. Seit ihrem 2005er Debütalbum, mit dem programmatischen Titel "Gib Her", war die Band unermüdlich auf Tour (unter anderem auch als Support von Nena, Toni Kater oder Spitting Of Tall Buildings) und belieferte darüber hinaus sämtliche Radiostationen eifrig mit Single-Auskopplungen.

Let there be Pop.

Auf ihrem nun erscheinenden zweiten Langspieler "Schöner Als Die Weisheit“, zelebrieren Superleutnant extrem tanzbaren wie melodischen Indie-Pop/-Rock. „Pop, mit einem Hang zu Kitsch und Krach“ steht es pathetisch im Beipackzettel der Plattenfirma geschrieben, und der Rezensent befürchtet zunächst Schlimmeres. Der Ritt zwischen Kitsch und Kunst kann mitunter ein schwieriger Balanceakt sein, der nicht jedem gelingen will, hört man die süffisante Stimme aus dem Off sagen. Zum Glück aber bleiben derlei Sorgen bei Superleutnant unbegründet. Denn Sängerin Sigrid klingt auf den elf anmutend schönen Indie-Pop-Perlen frisch (Ich Schenke Dir Ein Bild), verliebt (Liebeslied), abgeklärt (Heidi) und mitunter auch ironisch-schmerzfrei (Der Commander). Dazu peitschen Bass und Schlagzeug dem Hörer den Beat geradewegs in die Beine, dass man sich als Hörer wünscht, es wäre endlich Freitag-Abend und Indie-Disco-Zeit. Dazwischen surfen elegant-verspielte Gitarrenspuren, die einen unweigerlich an die gute alte Johnny Marr-Gitarrenschule denken lassen. Einzig textliche Plattheiten wie „Es ist eine Präzision, sie trifft auf meine Emotion“ trüben den ansonst guten Gesamteindruck des Albums. Überhaupt stiften die Superleutnanten trotzig Verwirrung. Uneitel wird auf Biegen und Brechen stets auf den nächstbesten Reim zurückgegriffen, der sich der Band in den Weg stellt. Da wird 25 Jahre nach der Neuen Deutschen Welle ungeniert „Herz“ auf „Erz“ gereimt oder eben „egal“ auf „global“. Aber schwamm drüber. Sängerin Sigrid kommen selbst derlei Zeilen so herzhaft und charmant über die Lippen, dass man darüber gerne hinwegsieht.

Der große Durchbruch wurde der Band bereits 2005 bei Erscheinen ihres Debütalbums prophezeit, hat sich aber bis dato nicht eingestellt. Bleibt nur zu wünschen, dass Superleutnant dank "Schöner Als Die Weisheit“ schon bald in derselben Liga spielen werden, in der es sich in jüngster Vergangenheit andere „drei Jungs/ein Mädel am Mikro“-Bands bequem gemacht haben. Verdient hätten sie es allemal.
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superleutnant
"schöner als die weisheit"
solaris empire 2008 cd
superleutnant

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Essay [Der amerikanische Monomythos]

Eastern meets Western meets Eastern.
Die wechselseitigen Einflüsse östlicher und westlicher Kultur in zwei sehr unterschiedlichen Erzählungen mit doch recht ähnlichem Muster.


"what's the use of worrying about your beard when your head's about to be taken?"
(gisaku, der dorfälteste; die sieben samurai)


Die Totale richtet unseren Blick auf ein kleines Bauerndorf im Japan des 16. Jahrhunderts. Mit schnellen Schnitten nähern wir uns den auf dem Dorfplatz kauernden Bewohnern. Männer, Frauen und Kinder hocken auf der Erde, die Gesichter zum Boden gewendet oder mit verzweifelt ernster Miene ins Leere starrend. Es ist letztlich eine Frau die aufsteht und als erste das Schweigen bricht. „Ein Unglück nach dem anderen bricht über uns herein. Der Krieg, die Dürre, dazu die Steuern. Und wenn das Korn reif ist, kommen wieder die Banditen.“ Es ist die expositorische Wehklage, welche das Setting des Films zusammenfasst und den Verlauf der Handlung bestimmen wird. Die Eröffnungssequenz von Akira Kurosawas Meisterwerk, „die Sieben Samurai“, führt knapp in die Problematik des Sengoku Zeitalters ein, welches durch eine klare Ständeordnung und instabile Machtverhältnisse geprägt war.

Um sich der aussichtslos beklemmenden Lage zu erwehren, beschließt man auf Anraten des Dorfältesten Samurai zu engagieren, welche das Dorf vor der Bedrohung schützen sollen. „Ihr müsst sehen, dass ihr Samurai findet, die Hunger haben“, lautet der Rat des Dorfältesten, denn die stolzen Krieger werden sich der untersten Gesellschaftsschicht nur dann annehmen, wenn sie selbst vor unlösbaren Problemen stehen. „Not besiegt den Stolz.“ So sind es Ronin, herrenlose Samurai, welche die Dorfbewohner für sich gewinnen können, allen voran den mutigen Kambei, der in ärmlichen Verhältnissen das Land bereist und sich darum bemüht, sechs weitere tapfere Krieger für die Befreiung des Dorfes zu gewinnen.

Kurosawa lässt sich gerade in diesem Teil seiner Arbeit die nötige Zeit, um dem Ensemble der Samurai Tiefe zu verleihen, die einzelnen Charaktere dem Zuschauer nahe zubringen. Den erfahrenen Gorōbei, der nicht auf die zur Probe gestellten Falle von Kambei hereinfällt, den strengen und meisterlichen Schwertkämpfer Kyūzō oder den jungen Heihachi, der sich mit einfach Arbeiten den Lebensunterhalt verdient. Es sind diese Einblicke in die zuvor überlebensgroß inszenierten Samurai, welche die Charaktere auf menschliche Art und Weise reifen lässt. Scheitern, Niederlage und Existenzangst halten Einzug in das in der japanischen Tradition schier übermenschliche Bild der Samurai. So etwa wenn Kambei seinen alten, längst tot geglaubten Freund Shichirōji wieder sieht und dieser ihm erklärt, dass er sich in einem Graben bei den Wasserpflanzen versteckte, um einen Angriff zu überleben.

Das zweite Drittel des Films beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Samurai und Bauern im Dorf, mit den auftretenden Standesunterschieden und -vorurteilen sowie den sich daraus entwickelnden Konflikten innerhalb der Zweckgemeinschaft. Gerade der siebte Samurai, Kikuchiyo, der die Möglichkeit einer Verknüpfung darstellt, stammt er doch selbst aus einer Bauernfamilie, wird zur zentralen Figur der weiteren Erzählung, die letztlich im dramatischen Kampf mit den einfallenden Räubern mündet, welchen Kurosawa mit technischer sowie erzählerischer Raffinesse brillant zu inszenieren weiß.

Bemerkenswert ist, dass Kurosawas Samurai Epos einer als typisch amerikanisch geltenden Erzählstruktur vorgreift. Obwohl er selbst immer den westlichen Einfluss auf seine Arbeiten herausstellte, verfolgt "die Sieben Samurai" einer erst 23 Jahre später von Robert Jewett und John Shelton Lawrence erfassten Struktur: Im Gegensatz zum bekannten campbellschen Monomythos, der Heldenreise ins Ungewisse als Paradigma der vor allem filmischen Erzählung - von Tolkiens "Herr der Ringe" über Hitchcocks "Vertigo" bis zu Lucas "Star Wars" -, beobachteten Jewett und Lawrence Veränderungen von Form, Struktur und Perspektive dieser Theorie. Die grob in drei Akte gliederbare Heldenreise – Aufbruch aus der gewöhnlichen Welt, Reise in die andere Welt, Rückkehr in die gewöhnliche Welt – wird in der amerikanischen Variante so modifiziert, dass der Ausgangspunkt eine paradiesische, oder sich zumindest in gewisser Harmonie befindlichen Gemeinschaft darstellt, die von einem externen Bösen bedroht wird. Die regulären internen Institutionen sind nicht in der Lage dieses Böse abzuwenden, woraufhin der selbstlose Held in Erscheinung tritt – in der Regel ungern - und sich dem Bösen stellt. Nachdem dieses besiegt, der paradiesische Urzustand wieder installiert wurde, verschwindet der Held in der Dunkelheit. Oder reitet in den Sonnenuntergang.

Als Paradebeispiel dieses Mythos lesen sich auch die 1984 von Kevin Eastman und Peter Laird als Underground Comic erschaffenen „Teenage Mutant Ninja Turtles“. Was zunächst als parodistische Betrachtung des aufkeimenden Ninja- und Samurai-Hypes im Allgemeinen (Vgl. etwa die unzähligen stereotypen B-Movie Filme der 1980er Jahre, wie „American Ninja“ mit Michael Dudikoff) und Frank Millers experimentellen Martial Arts-affinen Comic Reihen „Ronin“ und „Daredevil“ im Besonderen, konzipiert wurde, entwickelte sich schnell zu einem der langlebigsten schwarzweiß Comics der Geschichte. Hier geht es selbstverständlich um die weitaus rauere, kantigere Ursprungsreihe, lange vor Frank Zander, Bananenpizza und Cowabunga. Die gesellschaftlich geächtete Symbolik der antropomorphen Reptilien die in Abwasserkanälen leben und von einer Ratte aufgezogen werden – in Form der ebenfalls anthropomorphen Vaterfigur Splinter – potenzieren sich hier gegenseitig und machen die Antihelden-Haltung der ursprünglichen Idee über deutlich.

Die erste, als One-Shot konzipierte Folge der TMNT Reihe steht noch in der Tradition klassischer Racheerzählungen – von Shakespears „Titus Andronicus“ bis Tarantinos „Kill Bill“ –, in welcher in recht hölzerner Inszenierung der Entstehungsmythos der Charaktere entfaltet wird. Die Ratte Splinter, früher Haustier des Sensai Hamato Yoshi, sieht mit an, wie dieser einen zornigen Widersacher, der sich gewaltsam an Yoshis Geliebter vergeht, erschlägt. Yoshi emigriert nach dem Verlust seiner Ehre – der Erschlagene gehörte zum gleichen Geheimbund wie er selbst - in die USA, wird dort jedoch nach Jahren vom kleinen Bruder des Ermordeten – dem späteren Shredder - aufgespürt und gleichfalls erschlagen. Die Ratte flieht und trifft im Jenseitigen der New Yorker Kanalisation zufällig auf vier Babyschildkröten. Allesamt kommen in Kontakt mit einer radioaktiven Substanz, woraufhin sie sowohl körperlich als auch geistig mutieren. Splinter, der seit jenen Tagen seinem Herrn Rache schwört, unterrichtet die vier Schildkröten unter anderem in Ninjutsu, der Kampfkunst der Ninja. Das hölzerne Korsett spielt hier selbstverständlich mit zahlreichen urbanen Mythen.

Dass sowohl Splinter als auch Shredder auf der Ebene einer endlosen Rachespirale zunächst einen ähnlich unlegitimierten Stand haben, spiegelt sich auch in ihren Namen, die aus dem gleichen Wortfeld stammen. Bereits in dieser ersten Ausgabe der Reihe kommt es zur finalen Konfrontation und Shredder unterliegt den vier Brüdern, die ihm am Ende jedoch die Möglichkeit bieten, durch den rituellen Selbstmord die eigene Eher wieder herzustellen. Erst hier, auf der Ebene eines moralischen Ehrenkodex disqualifiziert sich der Shredder durch seine Abtrünnigkeit und Selbstgefälligkeit endgültig als Bösewicht, da er das Angebot ablehnt und als Slebstmordattentäter versucht die vier Schildkröten mit in den Tod zu reißen. Erst jetzt wird der Shredder zum düsteren Gegenstück des ehrenwerten Meister Splinter; Nur in der Relation zueinander werden die dualistischen Postionen von Gut und Böse deutlich.

Sowohl der dreckige Moloch New York - die Heimat der Turtles - als auch das feudale Bauerndorf in Kurosawas Erzählung, dienen der Darstellung des harmonischen Ausgangspunkts im amerikanischen Monomythos. In beiden Fällen können die für Recht und Ordnung sorgenden Mittel der Gemeinschaft - die kampfunerprobten Bauern bzw. die New Yorker Polizei - der übermächtigen äußerlichen Bedrohung – der vierzigköpfigen Räuberbande bzw. dem Verbrecher- und Assasinensyndikat unter der Leitung des Shredder – nichts entgegensetzen. Erst das Erscheinen einer externen Größe kann der Gemeinschaft helfen: Sowohl die Samurai als auch die Ninjas treten als selbstlose Helden wider Willen auf. Erstere sind aufgrund ihrer sozialen Stellung darauf angewiesen ihre Dienste anzubieten; Helden werden sie in dem Moment, in welchem sie den Dorfbewohnern ihre aufopferungsreiche Hilfe gegen dürftige Kost und Logis anbieten. Letztlich setzen sich alle Samurai aufgrund eines höheren Guts, einer idealen Vorstellung von Gerechtigkeit und Ehre für das Dorf ein. Gleiches gilt für die Ninja Schildkröten, die stets ohne Bezahlung gegen das Verbrechen kämpfen, würden sie doch eigentlich lieber in Ruhe Pizza essen. Der Mythos wird so auch zum Spiegel einer sich selbst als hilflos und bedroht empfindenden Gesellschaft, die stets in der Hoffnung lebt, durch eine übermächtige Macht Rettung zu erfahren. Die Wiederherstellung des Urzustandes bedeutet jedoch stets den Abgang der jetzt überflüssigen Helden. Der reflektierte Kommentar Kambeis im Anblick sowohl der fröhlich singenden, ihre Reisfelder bestellenden Bauern, als auch der Gräber der gefallenen Gefährten - „Wir haben gesiegt. Und trotzdem haben wir verloren. Gewonnen haben nur die Bauern dort, niemals die Samurai“ -, lässt sich problemlos als paradigmatisch für den amerikanischen Mythos lesen. Auch wenn der Erfolg am Ende stets vom Zusammenspiel individueller und gemeinschaftlicher sozialer Handlungen abhängt – die Samurai können nur mit Hilfe der Dorfbewohner für deren Sicherheit sorgen, während die „Heroes in a half-shell“ zunächst einzeln im Kampf gegen den Shredder unterliegen, um diesen später als brüderliche Gemeinschaft zu bezwingen – haben die ausgedienten Helden am Ende keinen Platz in der harmonischen Gemeinschaft. Es ist ihre Bestimmung zu verschwinden, ein Schattendasein zu führen. „We are the Teenage Mutant Ninja Turtles. We strike hard and fade away into the night.
foto:

akira kurosawa
"die sieben samurai"
(shichinin no samurai)
1954

kevin eastman / peter laird
"teenage mutant ninja turtles"
mirage studios 1984 - 1993

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Sonntag Nachmittag [November 2008]







fotos: manuel kaufmann

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Philosophy Slam! [Kassel, 17.10.2008]

Ein Philosophy Slam ist wie das platonische Symposion. Man trifft sich in großer Runde, isst und trinkt und unterhält sich. Dann treten reihum Redner auf und versuchen eine Frage zu beantworten und am Ende gewinnt Sokrates. Was nun, wenn Sokrates nicht da ist und die Frage zunächst gar nicht bekannt?



"es wird ein spiel gespielt, d.h. es gibt regeln, und wer sich in ihren grenzen bewegt,
und nicht nur das: wer sie am besten ausreizt, der gewinnt.
"
(raul peszke)


Die nordhessische Provinz initiierte dieser Tage tatsächlich etwas, was zumindest auf bundesdeutschem Grund ein Novum darstellt. Weder die üblichen Verdächtigen in all solchen Fällen wie Berlin, Hamburg oder Köln, noch die wichtigen Universitätsstädte wie Heidelberg, Tübingen oder Marburg hatten bislang zu einem Philosophy Slam aufgerufen, einem Derivat der mittlerweile populären Poetry Slams, die sich in den 1980er Jahren in den USA entwickelten.

Binnen knapp bemessenen 45 Minuten wurde die kreative Fähigkeit der Teilnehmer gefordert, denn nur solange hatten sie Zeit sich Gedanken zu machen und letztlich auch einen rezitierbaren Text zur vorgeschriebenen Fragestellung zu verfassen. Nach einer kurzen Einführung in das Reglement durch den MC, den Moderator des abends in Form des Hochschuldozenten und Organisator Dr. Dirk Stederoth, schrieb dieser die zu beantwortende Frage an die Tafel des Seminarraumes in der Kasseler Universität: „Braucht der Mensch Konkurrenz?“. Elf ambitionierte Schreiber, darunter maßgeblich Studenten, jedoch auch drei Buchautoren, erhoben sich und gingen in einen Nebenraum, in dem sie über der Frage und deren Beantwortung brühten konnten. Denn im Unterschied zum Poetry Slam brillieren die philosophischen Slammer - und zumindest ist dies ein Novum, mit dem sich Kassel auch vom selbsterannten Philosophy Slam Paten Augsburg abgrenzt - nicht mit vorgefertigten Texten zu einem selbstgewählten Thema, sondern müssen alle gleichzeitig einen Text zu eben jener, erst am Abend bekannt gegebenen Fragestellung und in besagtem Zeitraum verfassen. Währenddessen übernahmen Stederoth und sein Kollege, der Philosophie Professor Dr. Walter Pfannkuche, das Wort und verstrickten die bereits zahlreich erschienenen Zuschauer in eine lebhafte Diskussion, in welcher beide für sich eine gespielt stereotype Stellungnahme zur Frage einnahmen. Eine Flasche Bier, ein paar Chips und junge, unabhängige Musik mit Creative Commons Lizenz taten ihr übriges zu einem gelungenen Einklang. Der leider recht steril wirkende Raum füllte sich mit rund 70 Gästen, als die elf Slammer schließlich gegen halb acht zurückkehrten. Interessierte Blicke huschten durch die Reihen und man fragte den ein oder anderen Bekannten unter den Kontrahenten schon mal vorab nach den gemachten Erfahrungen.

Eine vierköpfige Jury, eher wohl ein Schiedsgericht, dessen Aufgabe es war die Texte während des Vortrags mitzulesen, damit niemand rasch eine später ersonnene Idee improvisieren und sich somit einen Vorteil verschaffen konnte, wachte über den regelgerechten Ablauf, als um 20 Uhr der eigentliche Höhepunkt begann, die Teilnehmer in alphabetischer Reihenfolge zum Rednerpult traten und dem interessierten Publikum ihre Werke darboten. So verschieden die Autoren – in Alter und Zunft -, so verschieden waren auch die Texte. So lauschte man den bereits erahnten marxistsichen Ansätzen über die Schlechtigkeit der kapitalistischen Gesellschaft genauso wie esoterisch verklärten Energieverlagerungstheorien. Vielleicht lag es am sich maßgeblich aus dem Studentenkreis rekrutierten Publikum, denn den größten Beifall erhielten immer wieder die kreativen Ideen gekannter oder unbekannter Kommilitonen. Einen ersten begeisterten Beifall konnte tatsächlich der Herausgeber dieses Magazins hier verbuchen, der in seiner amüsant ironischen Darbietung Wittgenstein zitierte und Sven Regener immitierte. Zwischen Pro und Kontra wägte er einen verheißungsvollen Mittelweg ab. „Aber irgendwie klang das auch wieder flach, dachte er. Unattraktiv. Unsexy. Irgendwie bedeutungsschwanger, aber dann doch wieder nur nach neuer Mitte, dachte er. Irgendwie zwar wie die Oblate, die man sich auf der Zunge der Erkenntnisbegier zergehen ließ, nur um dann doch zu bemerken, 'Ah, Esspapier!'“ Eine der beiden weiblichen Teilnehmerinnen hingegen entwickelte das Bild eines trägen Fernsehkonsumenten der sich kaum zu irgendetwas aufraffen konnte, um schließlich in dem Bild mehrer Billardkugeln zu münden, welche den richtigen Antrieb benötigen, um sich aus der stagnierenden Bewegungslosigkeit zu befreien. Ein weiterer Redner versuchte das Prinzip der Konkurrenz als Sprachspiel zu entlarven, um durch geschicktes hinterfragen der Regeln des Wettbewerbes diesem zu entgehen. Der letzte Beitrag hingegen griff in liebenswürdiger Art die Problematik der konkurrierenden Slammer dieses Abends selbst auf, und verstrickte sich gedanklich zwischen Begriffsdefinitionen und logischen Ableitungen soweit, dass das über Sieg und Niederlage entscheidende Publikum in gewisser Weise ja selbst irgendwie zur Konkurrenz für jeden einzelnen wurde.

Gerade die kurzweiligen, charmanten Texte konnten sich mit ihrem intelligenten, teils subtilen Humor der Gunst des Publikums gewiss sein und verwiesen manch zu verkopften und für die Kürze der einzelnen Darbietungen unangemessen theoretischen Text auf die Plätze. Das Ergebnis mit der Siegerehrung überraschte somit höchstens noch in der Reihenfolge und wurde mit lautem Applaus begleitet. Auch wenn nicht alle damit einverstanden waren; so kritisierte einer der nicht siegreichen Teilnehmer seine Konkurrenz auf dem gedachten Treppchen damit, dass er sich an den Siegerbeitrag schon jetzt nicht mehr erinnern könne – was als Kriterium für eine schwache Leistung anzusehen sei – und der zweite Platz an jenen gegangen sei, der sich eben nur lustig dem Publikum angebiedert habe. Vielleicht der falsche Ansatz für einen sehr gelungenen und nach Fortsetzung schreienden Abend!
foto: flickr user todderick42



kasseler philosophy slam
plakat
interview bei spiegel-online

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