Trailhead erzählt über das Reisen und die Liebe, den Weg, den man dabei geht und verpackt alles in eingängige Melodien, die Teil des eigenen Weges werden.
"i think i walk a while with you."
(road to salamanca)
Mit dieser Weisheit kreuzt ein Pilgerpfad den eigenen Weg. Es ist Zeit für eine kurze Rast und eine Begegnung mit denen, die suchen und finden wollen. Die Gitarre spielt ruhig und die Stimme wird es auch (Walking The Camino). Andächtig wird klar, dass es weiter gehen muss. Lässig trottet man dahin. Die fussfreundlichen Wanderschuhe getauscht gegen ausgetretene Stiefel, vorbei an der unerreichbaren Oase (Speed Of Sound) und hin zum Meer. Die Wellen umspülen die geschundenen Beine. Das Klavier spielt sein Lied dazu und lässt alles für einen Moment fließen (Waves). Die Gedanken rauschen und kreisen um Vergangenes, um Orte und natürlich um die Liebe,ums Begehren und Zerfließen. Der Weg gerät aus den Augen und es fällt schwer weiter zu gehen.
Aber dann verlässt man das Meer und läuft und läuft. Die Wasserflasche ist leer, der Kopf auch, die Füße haben Blasen, aber die Musik führt weiter. Mal leise mal schneller und dann plötzlich liegt Salamanca vor einem. Gleißend in der Abendsonne. Aber ist man nun wirklich angekommen? Das entscheidet man wohl besser erst am nächsten Morgen. Vielleicht war ja auch alles nur ein Traum und man sitzt längst im Flugzeug zurück. Dahin wo man hergekommen ist. Denn so wirklich halten kann einen das, was man so lange ersehnte, dann doch nicht (Morning Light).
Beeinflusst durch jahrelanges Herumreisen, und die Suche nach dem, was im Leben hält, legt Trailhead eine Platte vor, die mal Folk, mal Singer/Songwriter und auch Country ist. Sie zeichnet Bilder von Landschaften, Begegnungen und Sehnsüchten. Die Melodien sind groß durch ihre Einfachheit, der warme Gesang ist gespickt von schöner harmonischer Mehrstimmigkeit. Es gibt viel Gitarre, manchmal Band und manchmal auch ein Klavier. Alles ist in sich stimmig arrangiert und glänzt durch wunderbar unaufdringliche Eingängigkeit. Manchmal braucht es eben nicht mehr als eine gute Melodie und Stimme und die passenden Instrumente.
Hinter Trailhead steckt der Liederschreiber Tobias Panwitz, wohnhaft in Berlin, der mal solo, mal mit Band und Gastmusikern seine Musik spielt. Er war lange auf der Suche nach dem, was ihn vor der Langeweile des Konstanten bewahrt und übrig blieb die Musik. Orientiert an Größen wie Tom Petty oder Neil Young geht er seither seinen musikalischen Weg und hat nun mit "The Road to Salamanca" ein Kleinod erschaffen, dass in der ganzen aufgeregten Musiklandschaft zur Ruhe einlädt und sich auf das Wesentliche konzentriert.
Und wer, wie ich, nicht spontan einzuordnen weiß, wo die Straße nach Salamanca zu finden ist, der kann die Gelegenheit nutzen und mal wieder den alten Weltatlas aus Schulzeiten hervorkramen und in Erinnerungen schwelgend abdriften und gucken, wohin einen der eigene Weg einst schon führte oder wohin er noch mal führen soll. Wo Salamanca liegt, weiß man dann auch. Und vielleicht hat man auch eine Melodie im Ohr.
foto:
"the road to Salamanca"
cannery row records, 2009 cd
trailhead
Trailhead [The Road To Salamanca]
Beim Hören der Platte fühlt man sich wie vom Sonnenuntergang beschienen. Schon bei den ersten Akkorden könnte man meinen, die rote Ballsonne wärmt den Bauch und das Herz und ob es einem liegt oder nicht, pfeift oder summt man plötzlich vor sich hin. Das kann man mögen oder nicht. Aber wem es gefällt, der ist hier gut aufgehoben. Und geht die Straße nach Salamanca mit. Sie ist staubig und führt über viele Umwege und Verirrungen, aber man ist gut gewappnet mit festem Schuhwerk, der Wasserflasche im Rucksack und der Musik im Ohr. Und so läuft man los, findet ein wenig sehnsüchtige Ruhe nach dem, wie einfach schön einst doch vieles war (Plastic Beads). Aber nicht zu lange aufhalten. Der Weg ist noch lang. Es geht weiter in forscheren Schritten, zum hüpfenden Schlagzeug, mit einer freundliche Wegbegleitung neben sich. Und auch wenn sie wieder verschwindet, bleibt die Liebe trotzdem im Kopf. Sie ist immer irgendwie da. Das kann stören oder freuen. Aber man darf es auch einfach so hinnehmen. Denn nichts ist für ewig. Aber heute kann ewig sein (Won’t Be The One).
trailhead