Mesdames et Messieurs: junger, attraktiver Mann mit unfehlbarer Stimme und Gefühl en masse. Gesucht? Nee, gefunden!
"carry your stuff as if it’s mine."
(dearest)
Ich persönlich empfand das erste Mal Durchhören nämlich als relativ anstrengend. Eine unvergesslich starke Stimme, überall Gitarrensounds und hie und da ein Beat und noch ein Rhythmus. Für dieses Album muss man sich also Zeit und Ruhe nehmen. Die guten Kopfhörer einstöpseln, reinhören und reinfühlen. Dann wird man sicherlich auch bei jedem erneuten Hören etwas Neues und bis dahin merklich Ungehörtes in seinen Liedern entdecken, denn davon scheint es auf "Lady" reichlich zu geben. Also genauso wie im echten Leben mit den echten Ladies auch, ne? Er hat sich mit Sicherheit und legitimerweise von mehreren Künstlern beeinflussen lassen, aber alles in allem ist es bei diesem Album einfach schwierig einen Ohrwurm, geschweige denn einen Lieblingstrack zu finden. Oft stolpert der Hörer über die ein oder andere Überladung von Rhythmen und Stimmen in Henderson’s Musik. So wie ich es anfangs auch des öfteren bei der Broken Social Scene empfand. Aber jeder fängt mal klein an. Broken Social Scene genauso wie TaughtMe. Und was nicht ist, kann ja noch werden. Mittlerweile gehört Broken Social Scene zu einer meiner Lieblingsbands.
Dieser junge Henderson hat Potenzial, keine Frage. Jung, motiviert, voller Energie und Herzblut für sein Soloprojekt und obendrein eine unfehlbare Stimme, die da aus ihm herauskommt. Und mit dieser Einschätzung scheine ich nicht vollkommen alleine dar zu stehen, denn mit ein bisschen Stöbern hier, ein bisschen Schnüffeln da, kann ich auf Hendersons Myspace-Seite einige nette, zwar typische, aber sicherlich auch ehrlich gemeinte Kommentare über ihn und seine Musik lesen.
Möglicherweise bin ich auch einfach zu kritisch und zynisch gegenüber jungen Kerlen geworden, denen man den Hundeblick subito abkaufen mag. Aber man kann es ja noch mal probieren mit den ganzen Hundeblicken. Warum also nicht öfter dieses Album durchhören und irgendwann doch noch denken, dass er es möglicherweise sein kann. „Adorably handsome“ und auch noch „seriously the cutest person ever“, wie ihn zwei seiner Fans beschreiben. Denn einem Mädchen, dass er augenscheinlich gerne hat, zu schreiben „I deedent getta hear ya or smell ya and I didnt know what ta do!“ ist für mich zynische Kuh schon mal ein Anfang um Blake Henderson, um TaughtMe, gern zu haben. Und am Ende kann jeder dann selbst entscheiden wie es diesmal mit dem Einlassen auf Hundeblicke geklappt hat und denken „Yes, der ist wirklich adorably handsome“ oder doch noch „Ach, warum hab ich überhaupt auf diese zynische Lady gehört?“
foto:
taughtme
"lady"
own records 2008 cd
taghtme
TaughtMe [Lady]
Als ich mir Blake Hendersons Soloprojekt TaughtMe das erste Mal anhöre, sitze ich an meinem offenen Fenster, genieße die erste Kühle, die dieser August mit sich bringt und versuche zwischen kitschigem Kerzenlicht diesen jungen Kerl mit seiner Musik zu verstehen. Denn während ich sein neues Album "Lady" höre, welches Anfang September 2008 erscheinen wird, werde ich in einigen Tracks ständig an andere Künstler erinnert. Zum einen an Sigur Rós und My Latest Novel wegen der traurig, melancholischen Stimmung die Henderson transportiert. Zum anderen sogar an Feist, an deren Lied "1234" er sich ab und an ein Beispiel genommen zu haben scheint. Glücklicherweise, denn traurig und melancholisch muss ja auch nicht unbedingt immer sein. Aber am meisten erinnert mich TaughtMe an Monta. Einen ebenfalls jungen Solokünstler, der eine ebenso prägnante Stimme samt Gefühl mit sich bringt und Herzen damit butterweich werden lassen kann. Die hörbaren Ähnlichkeiten zu anderen Musikern mag Henderson sicherlich nicht so gerne hören, wie ich es erwähne, aber ich meinerseits finde, dass es dem Hörer dadurch durchaus leichter fällt die TaughtMe-Musik einordnen, mögen und genießen zu können.