Vor gut einem halben Jahr wurde ich gefragt, ob ich denn nicht eine Kolumne für das lichter Magazin verfassen wolle. Jetzt findet ihr hier endlich meinen Text.
Warum es so lange gedauert hat und mehr in den nächsten 600 Wörtern...
Bisher dachte ich ja immer Schreibblockaden gibt es nicht, oder man bildet sich sowas nur ein. Aber Zack!, da hatte es mich selbst erwischt. Nun saß ich also da… eine Mappe mit ungefähr 20 halb fertigen Songs und 100 Songskizzen oder einzelnen Sätzen, die ich mal singen muss und dieser Text hier sollte auch mal fertig werden. Ich hatte auch schon ein Thema und ca. 400 Wörter geschrieben, aber irgendwo Mitendrinnen blieb ich hängen und wusste nicht mehr weiter. Dabei war das eigentlich ein gutes Thema. Aber: Faden verloren und aus war es.
Man beginnt dann nach Ursachen zu suchen. "Woher kommt diese Unruhe?", "Was hält mich davon ab zu schreiben?" und auch: "Woher nehme ich neue Ideen?" Ich fühlte mich schrecklich unkreativ. Obwohl immer wieder das Gefühl aufkam, dass jetzt bald doch was kommen müsste. Da war doch so viel in mir, so viel das raus musste. Ablenkung war natürlich auch genug da, man muss ja schließlich "nebenbei" auch eine Schule abschließen und ach, die Frauen… Aber das gehört hier nicht hin.
Verschiedenste Masterpläne wurden also er- und durchdacht. Ein Konzept Album! Neue (Stamm-) Plätze zum schreiben (in der U-Bahn, in einem Alt-Wiener Kaffeehaus mit Live Piano Musik - das wäre wirklich ein schöner Platz zum schreiben - oder in irgendeinem Park - es wurde ja doch auch langsam wieder warm), ein Buch kaufen in das man immer mal wieder was schreibt… Das mit dem Buch hat noch nie funktioniert (ich habe 2 Bücher in denen jeweils ein Text steht), an öffentlichen Orten kann ich nicht schreiben, weil ich immer Angst habe, dass jemand meine Sachen liest oder denkt "Aha, der schreibt jetzt Texte! Sowas!" und ein Konzept sollte man sowieso immer haben.
Ich suchte Inspiration bei den großen Alten und habe viel Bob Dylan, Velvet Underground, Tom Waits und Beatles gehört und Lieder von ihnen selbst nachgespielt. Das einzige was passierte war, das ich immer wenn ich einen Text vertonen wollte, irgendeine Melodie geklaut habe. Funktionierte also auch nicht.
So. Was macht man also? Abwarten und Bier trinken! Vom Bier trinken mach ich mir nur Sorgen einen Bierbauch zu bekommen oder Alkoholiker zu werden. Und ich gehe rücksichtsloser durch Menschenmassen. Inspiration bringt mir das leider nicht. (Vielleicht sollte ich mal ein Lied über das Älterwerden und im speziellen: Angst vor einem Bierbauch schreiben. Das wäre mal was. Und da ich doch auch bald 20 bin, ist es vielleicht eine gute Zeit um mit den Liedern übers Älterwerden anzufangen.). Bleibt noch das Warten…
Vorhin gerade ist es passiert! Unter der Dusche. Ich dachte darüber nach, was ich denn alles zu tun habe und was ich tun könnte. Und da fiel mir auch dieser Text wieder ein. Und ich dachte an die Schreibblockade. Und dann dachte ich, dass es doch eigentlich ein gutes Thema wäre. Und nun sind es schon fast 500 Wörter darüber, dass ich nichts schreiben kann. Jetzt also nicht groß mit Fragen aufhalten "Warum funktioniert das jetzt?“ und „Moment, jetzt hab ich doch einen langen Text geschrieben… aber wie fülle ich jetzt die letzten 100 Wörter und kriege noch die Kurve zu etwas wirklich Gehaltvollem?", einfach weiter schreiben.
Und doch noch eine kluge Erkenntnis zum Schluss und ein bisschen ein Ratschlag, damit ihr auch was davon hattet euch durch diese Kolumne zu lesen: Gedanken sind oft mehr im Weg, als dass sie einen weiter bringen. Manchmal hält das Nachdenken einen zwar davon ab, dumme Dinge zu tun, aber man verpasst manchmal auch einiges. Man muss immer versuchen, sich an einem guten Gedanken festzuhalten, sich nicht von dem ganzen anderen Gedankenwirrwarr ablenken zu lassen und den Gedanken zu Ende bringen.
Text: Martin Konvicka
illustration: heiko windisch
600 Wörter [Schreibblockaden]
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