Explosions In The Sky [All Of A Sudden I Miss Everyone]

Irgendwo zwischen Postrock, klassischen Orchesterwerken und expressionistischer Malerei. Das texanische Quartett offenbart auf seinem fünften Album erneut große Erzählungen, und zeigt vor allem, was man heute noch alles von Gitarrenmusik erwarten darf.


"honestly, it's been worth the wait."
(under the radar #16)

Bist du schon mal eine ganze Nacht hindurch wach geblieben? Allein. Keine Party. Kein Fernsehen. Nur du ganz allein. Irgendwann gelangst du zu dem Punkt, an dem du die Augen kaum aufhalten kannst. Der Körper fährt seine Funktionen herunter. Du beginnst ein wenig zu frieren. Gedanken lassen sich nicht mehr ganz klar fassen. Aber dann, wenn du diesen Punkt überschritten hast, beginnt der Körper Endorphine und Adrenalin freizusetzen. Du wirst plötzlich wach. Wach auf eine ungewohnte Weise. Du nimmst plötzlich auf eine andere Art wahr. Eindringlicher. Exzessiver. Es ist stockdunkel draußen. Es braucht noch einige Zeit, bis sich der nächtliche Vorhang langsam lüften wird. Die Geburt des Tages steht bevor. Die ersten Töne sind gewaltig. Wie eine einstürzende Mauer prasseln sie bedrohlich auf dich nieder. Es vergeht ein wenig Zeit, bis sich der Lärm legt. Langsam kristallisiert sich so etwas wie eine Melodie aus dem Krach heraus. Nimmt Konturen an. Verdrängt die Misstöne. Dann folgt das erste Licht des Tages. Ganz schwach. Einzelne Strahlen verdichten sich. Konturieren Silhouetten von Bäumen. Von Häusern. Skizzieren die Umrisse von Dingen, die man noch nicht klar erkennen kann. Fallen durch Fensterscheiben. Aber noch herrscht die Dunkelheit. Die Stille. Die Nacht. Es sind vereinzelte Lichtblitze in einem Meer voll Schwarzer Farbe. Doch das Licht des Tages bäumt sich wie eine enorme Welle auf. Sammelt sich. Holt zu einem letzten Schlag aus. Feine Strahlen werden zu riesige Wogen gleißenden Lichts. Der Himmel öffnet sich. Wie in einer Explosion vertreibt das Licht die Finsternis. Die Nacht verschwindet, als hätte sie niemals stattgefunden. Nicht hier. Nicht an diesem Ort. Nicht in dieser Welt. Nicht in diesem Bild. Nicht in der Geschichte die hier erzählt wird. Eindringlich. Ohne Worte.

Willkommen, Geister. Zehn Minuten vergehen, bevor die erste Dissonanz auftaucht. Der erste Satz der Sinfonie verstreicht. Eine leichte Verstörung hält Einzug. Eine unbestimmte Angst. Etwas Bedrückendes. Schemenhaftes. Ungreifbares. Das Andere der Angst affiziert dich. Hinterlässt Spuren. Tritt hervor. Wird deutlicher. Wird erkannt. Wird natürlich. Löst sich auf. Im Verschwinden des Unbekannten kehrt das Licht erneut zurück. Als würde sich ein Triumphzug ankündigen, irgendwo, dem du gewillt bist hinterher zueilen. Über Strassen und Plätze. Wege und Felder. Bis du erkennst, dass du ihn nicht erreichen wirst. Die letzten Schritte wirst du langsamer. Du bleibst stehen. Die Hände auf die Knie gestützt. Rasch atmend. Wie ein Kind, das sich beim kriegen spielen erschöpft hat. Ungesehen verschwindet der vermeintliche Zug im Nirgendwo. Aber auch er hat Spuren hinterlassen. Ankündigungen. Versprechen. Du kehrst zurück. Langsam machst du dich auf den Heimweg. Vielleicht regnet es sacht. Der dritte Satz beginnt.

Ein neues, unbekanntes Element reiht sich ein. Zart. Klein. Fragil. Doch die Aufmerksamkeit auf sich ziehend. Eine neue Farbe malt Wolken auf die Leinwand. Alles erscheint leicht. Wird leicht. Ist leicht. Blätter werden behutsam vom Wind durch die Luft getragen. Eine sanfte Brise umschmeichelt dich. Durchatmen. Tief durchatmen. Zur Ruhe kommen. Stehen bleiben. Augen schließen. Fühlen. Riechen. Schmecken. Hören. Freude. Schmerz. Leid. Glück. Das Geschehene als bittersüße Gegensätze. Als schöngeistiges Oxymoron. Die Katastrophe und das Heilmittel in einem Atemzug. Betörend schön und schmerzlich zugleich. Doch mit der Gewissheit, dass am Ende alles Gut ausgehen wird. Du wähnst dich in einer seltsamen Sicherheit. Geborgenheit. Einsamkeit. Das Finale.

Alles ist im Fluss. In Bewegung. Vermengt sich. Offenbart sich. Durchdringt dich. Nimmt dir den Atem. All Of A Sudden I Miss Everyone. Ermutigende Melancholie. Ein Lächeln in deinem Gesicht. So Long, Lonesome.
foto: bella union


explosions in the sky
"all of a sudden i miss everyone"
bella union 2007 cd / lp
explosions in the sky

weiterlesen...

The Blood Brothers [Berlin, 10.02.2007]

Wie ein warmer Schlag ins Gesicht.
Ein Blick auf die elektrisierenden Blood Brothers und ihr attraktives Publikum im Postbahnhof zu Berlin.



"the world's got no end and it's got no beginning."
(lazer life)





text: Uta Bohls + Tobias Lehnert
foto: uta bohls
fotogalerie


weiterlesen...

Pop Levi [The Return To Form Black Magick Party]

Ich glaube ich bin verliebt.
Ja, natürlich bin ich verliebt. Schon viele, viele Monate in meinen Lieblingsjungen, aber jetzt habe ich da diesen anderen Kerl entdeckt. Pop Levi sein Name.


"dial up my heartbeat - nothing but a deadline."
(blue honey)


Mit der gleichen Haarfarbe wie ich sie habe. Mit dünnen Beinen wie ich sie gerne hätte. Goldenem Nagellack wie ich ihn damals im Kindergarten trug, wenn Fasching gefeiert wurde. Einer Stimme wie mein Lieblingsjunge sie hat, wenn ich ihm in die Seite kneife. Hosenträger wie ich sie mir immer gewünscht habe. Und einen Tanzstil, den sich einfach jeder wünscht. Sein Name ist Pop Levi und dank seines Haarschnittes sieht er aus wie ein zeitgemäßer Prince Valiant. Leider fand ich auf seiner Promo-DVD insgesamt nur drei Lieder, die in verschiedenen Versionen und Aufnahmen in sechs aufgeteilt wurden. Und aus diesem Grund würde ich eine Besprechung selbstverständlich verweigern. Trotzdem haben diese wenigen Songs gereicht, um mich vollkommen für diesen Menschen zu begeistern.

Mein momentanes Lieblingslied - Sugar Assault Me Now -, ist eines der besten Lieder, dass ich seit langem gehört habe. Ungelogen und ohne gekreuzte Finger. Pop Levi und seine Bande spielen schnelle und irgendwie verrückte Musik. Mit Mädchenschuhen und goldenem Gürtel tanzt und singt er in einem verwilderten Garten so wunderbar, dass ich meinen Lieblingsjungen neben mir kurz nicht beachte, weil ich von Pop Levis Bewegungen um den Finger gewickelt werde. Sugar Assault Me Now läuft auch beim Electronic Press Kit - wie man so sagt - im Hintergrund als Begleitmusik. Eigentlich ist mir das aber auch egal, denn was ich dort gesehen habe hat mich noch mehr von Pop Levi schwärmen lassen. Dieser hübsche Mensch erzählt zwar durchweg wirres Zeug, aber das nehme ich in Kauf, weil man noch mehr von ihm zu sehen bekommt. Konzertausschnitte, Interviewfetzen, Bilder aus dem Aufnahmestudio und das laut Pop Levi "running theme" in seiner Musik: "Sex and mathematics".

Zugebenenermaßen verstehe ich nicht viel von dem, was er da erzählt. Aber das ist wie so oft erstmal nicht so wichtig. Wenn man jemanden sieht, der einem so sehr gefällt, dass er auch einfach seinen Mund halten kann. Da muss erstmal nichts Intelligentes rauskommen. Für den Anfang reicht das Anschauen und Zuhören seiner Musik völlig aus.

Blue Honey Video, Blue Honey XFM und Blue Honey Live sind ein Lied in verschiedenen Arten aufgenommen und trotzdem wirkt jede Aufnahme irgendwie anders. Nicht wie ein und derselbe Song. Bei dem gedrehten Video singt Pop Levi viele leicht bekleidete Frauen an und erinnert mich mit seiner Schminke an Bobby Conn oder andere Glam-Rock-Kerle. Bei Blue Honey XFM sitzt er alleine mit seiner Gitarre in einem, ich nehme an, Radiostudio, bezirzt die Zuhörer. Bei seinem Liveauftritt macht ihn sein kleines Gitarrensolo mit verzerrten Gesichtszügen noch pseudo-authentischer als er so und so schon wirkt.

Das leider schon letzte Lied namens Skip Ghetto ist ein netter Ausgleich zu den zwei schnellen und rhythmischen Vorgängern. Eine schwarz-weiß Aufnahme von sich und seiner Gitarre. Seine Finger gleiten langsam über der Gitarre, im Hintergrund blinkende Leuchten und er lächelt jemanden im Publikum an, wenn er singt "honey, you’re not the same since I learned your name".

Also wenn ich keinen Lieblingsjungen hätte und nicht eben erst einen Ring an Pop Levis Finger entdeckt hätte, dann wäre ich schon längst im Flieger nach England.
foto: ninja tunes



pop levi
"the return to form black magick party"
ninja zunes 2007 cd
pop levi

weiterlesen...

Sonntag Nachmittag [Februar 2007]










fotos: manuel kaufmann

weiterlesen...

Ben Folds [Hamburg, 03.02.2007]

Von gemütlichen Abenden in großen Runden, Männern und Klavieren.





"didn't you know, we're as close as we can be?"
(trusted)


Ben Folds war toll, natürlich. Ich habe es kaum anders erwartet und die anderen Konzertbesucher wohl erst recht nicht. Neben mir standen einige Pärchen, die alle mit wässrigen Augen textsicher mitsingend die Bühne anhimmelten, vor mir hat sich eine art Fan-Block mit Ben Folds-Shirts, Kameras, Fotoapparaten und Handys, die sie abwechselnd als Kamera oder Fotoapparat benutzten, aufgereiht. Es schien etwas Besonderes zu passieren.

Das erste Mal, dass ich bewusst Ben Folds gehört habe, war im Auto eines Bekannten, der mir erzählte, dass er seinetwegen angefangen hätte Klavier zu spielen. Das ist eine große Sache, ich habe sie mir gemerkt. Und eine gewisse Einzigartigkeit und dieser ganze Kultstatuskram ist Folds auch schwer abzusprechen. Er hat Spaß an seiner Musik und das sieht man ihm an - vom dem Moment an, in dem er mit seiner begleitenden Band aus Bass und Schlagzeug zu Europe’s Final Countdown auf die Bühne stürmt und zu wilder Improvisation auf die Tasten seines Klaviers einschlägt bis zum Zeitpunkt, wo er sie nach mehrmaligem Schleudern des Hockers auf sein Instrument genauso Impulsiv wieder verlässt.

Man kann schwer begreifen, was Ben Folds ausmacht; kaum erklären, warum er hier nicht riesige Stadien füllt und seine Musik schwer beschrieben, wenn man jemanden trifft, der ihn nicht kennt - Ben Folds ist der übergroße Stern am Indie-Himmel.

Der Abend beginnt mit Eef Barzelay von der Band Clem Snide, den ich leider verpasse, weil er schon um kurz nach 19.00 mit seinem Auftritt fertig ist. Je größer so ein Konzert wird, desto schlechter werden ja leider oft die Vorbands behandelt, allerdings kam Ben Folds dann auch recht pünktlich auf die Bühne, danach gab es wohl auch noch Disko.

Den Anfang des Ben Folds-Sets macht oben genannte Improvisation, dicht gefolgt vom eigentlichen Opener Trusted vom letzten regulären Album "Songs For Silverman". Ich freue mich, dass er gleich zu Anfang so ein schönes Lied spielt, zudem als gutes Beispiel auch für Folds unprätentiöse, aber doch oft herausragenden Texte: "I thought you could read my mind [...] Looks like you've been reading my diary instead". In der ersten Hälfte werden eher neuere Sachen gespielt, der Pflichtteil aller Musiker, die schon mehr als drei Alben veröffentlicht haben und damit per se "früher besser waren". Ben Folds versteht es, seine Gäste zu unterhalten, erzählt von dem Keyboard, das er das erste Mal auf einer Tour dabei hat und der Angst vor dem "braunen Ton" (ist das eigentlich eine bekannte Bezeichnung, oder kommt das so nur in South Park vor? Ich werde darauf hier nicht weiter eingehen). Er macht sich über elektronische Musik lustig und nennt gleichzeitig die goldene Ausnahme des Genres mit einer gewagten Interpretation von Postal Service’s Such Great Heights; hier sind die Meinungen aber geteilter Ansicht, ich war begeistert, ein Postal Service-Fan vertraute mir anschließend an, dass er das Original um Längen besser fände.

Natürlich müssen in der zweiten Hälfte noch die zwei obligatorischen Stücke vorkommen: Die Coverversion von Dr. Dre’s Bitches Ain’t Shit ist wohl mittlerweile um Einiges bekannter als das Original und auf englisch schon so vollkommen der Lächerlichkeit preisgegeben, dass es der deutschen Übersetzung durch Ben Folds am Ende kaum mehr bedurft hätte.

Das zweite Lied, das auch vor allem live ein Erlebnis ist, ist natürlich Not The Same, bei dem in dreistimmiger Publikumseinbeziehung deutlich wird, dass es doch möglich ist, auch in großer Runde zusammen zu singen und nicht nur stumpfsinnig Fußballchorartig nachzugrölen: Ein Lied als eine Aufzählung von Dingen, die einem im Leben passieren und es grundlegend verändern können, "until someone died on the waterslide and you were not the same after that". Ben Folds hat es drauf - ich weiß das, ihr wisst das. Ich bin froh, dass mir mein erstes Konzert von ihm so viel Spaß gemacht hat, das nächste Mal werde ich wieder hingehen. Und dann bin ich auch eins von den Pärchen, vielleicht habe ich bis dahin auch ein Fotohandy.
text: Julius Kowarz
foto: martina drignat


ben folds

weiterlesen...

Clap Your Hands Say Yeah [Some Loud Thunder]

I leave New York for other cities which let me play with gas and fire.
Clap Your Hands Say Yeah und die Erzählung vom zweiten Album einer ambitionierten Band, die mit sich selbst und den Erwartungen zu kämpfen hat.


"you look so neat, everyday is your birthday."
(emily jean stock)


Als das selbstbetitelte Debüt Album des Quintetts aus New York im Januar 2006 verspätet in Deutschland erschien, hatten Clap Your Hands Say Yeah bereits einen gewissen Heldenstatus erreicht und die Geschichte war auf ihrer Seite. Eigentlich ist es die Geschichte von Mastermind, Gitarrist, Sänger und Kontrollfreak Alec Ounsworth. Darin geht es darum, nichts aus der Hand zu lassen. Kein Plattenvertrag, kein Label – nur für die Veröffentlichung in Europa lies man sich auf einen Vertrag mit dem kleinen, unabhängigen Label Wichita Records ein. Kaum fertige Songs eines Vier Track Demos sollten ausreichen, um ein nicht endendes Flüstern im Web anzustacheln und parallel dazu wagte man sich als Band mit einer handvoll selbstproduzierten Platten in den halböffentlichen Raum. Erst als die Bestellungen des Debüts in die zehntausender Einheiten gingen, öffnete Ounsworth sich ein wenig, und Clap Your Hands Say Yeah vertrauten sich der Alternative Distribution Alliance an. "Clap your hands! But it won’t do nothing?" (Clap Your Hands). Selbstbestimmung im Moloch Musikindustrie war also auch in den Nuller Jahren dieses Jahrtausends noch möglich. Dass diese Geschichte einer I(n)d(i)ealisierung nicht ganz so kohärent war, wie manch einer sich vielleicht wünschte, wurde deutlich, als man den Song Upon This Tidal Wave Of Young Blood plötzlich im Zusammenhang mit dem österreichischen Mobilfunkanbieters A1 hörte.

Die Geschichte von der zweiten Platte. Die Probleme sind weitläufig bekannt und ich verzichte an dieser Stelle darauf, sie zu erwähnen. "Some Loud Thunder" ist der Titel und die Songs sind teilweise Material aus der Zeit des Debüts, über welche Ounsworth damals sagte, es wären genügend gute Ideen vorhanden, um eine beachtliche Menge neuer Songs daraus wachsen zu lassen. Dieses Herauswachsenlassen bedeutet sich den Ideen zu widmen, ihnen Zeit zu geben reifen zu können. Die zwölf Monate zwischen dem Debüt und dessen Nachfolger verbrachte die Band beinahe ununterbrochen auf Tour. Um die täglichen Auftritte in ihrer Bedeutung erfassen zu können, greift Ounsworth in einem Interview auf das Bild des Murmeltiertages zurück; Ganz gleich was bei einem Konzert geschieht, am nächsten Abend wird man sich der gleichen Situation erneut stellen müssen. Diese absurde Endlosschleife bot die Möglichkeit Songs zu variieren, zu verändern, in der Konsequenzlosigkeit die Freiheit des Experiments für sich zu Nutze machen. Für einen Menschen wie Ounsworth kann dies jedoch auch mit dem schalen Beigeschmack des Kontrollverlusts einhergehen.

Was sich auch immer getan haben mag, in diesen zwölf Monaten, das Resultat wird in Form der vorliegenden elf Stücke subsumiert. "Some Loud Thunder" wird mit dem gleichnamigen Stück eröffnet, welches mit einer desolaten Klangqualität versehen ist. Maßlos übersteuert, hat das kaum etwas mit dem Charme einer unabhängigen Produktion zu tun, zumal man weiß, dass die Band nicht darauf angewiesen ist. "All this talking / You’d think I’d have something to say / But I’m just talking." Die Entscheidung, das Stück mit all seinen Spuren verzerrt auf das Album zu nehmen, bleibt mir auch als künstlerischer Anspruch, als Versuch der eigenen Dekonstruktion, verborgen, da er in seiner Form im Kontext des Albums eine isolierte Stellung einnimmt. Im Übrigen muss ich gestehen, dass mich die Qualität auch beim zweiten Versuch davon abhielt, mir das Stück ganz anzuhören, selbst wenn ich es als großes "Fuck Off!" oder "Grosse Erwartungen My Ass!" interpretieren möchte. (Nichtsdestotrotz wird es aufgrund dieser Unhörbarkeit eines der meist erwähnten Stücke in der Musikpresse werden.)

Die Entschädigung folgt im direkten Anschluss durch das vierminütige Emily Jean Stock; Ounsworths trunkener, gieriger, klagender Gesang wandert durch ein sich nur langsam entfaltendes Stück, bei dem sich zur bereits bekannten instrumentalen Vielfalt der Band, an den markantesten Stellen erneut die Übersteuerung gesellt. Ein schepperndes, verzerrtes Schlagzeug akzentuiert hier als Stilmittel, ohne wie im Vorgänger katastrophal Überhand zu nehmen, und schenkt dem Stück Lebendigkeit und Dynamik. Mama, Won’t You Keep Those Castles In The Air And Burning? hält die versöhnliche, melancholische Wärme als Grundstimmung bereit, die sich schon beim Debütalbum charakteristisch hervortat. Viele Bezugspunkte zu ihrem ersten Album sind offenkundig, dennoch weiß die Band ihr Repertoire zu erweitern, ohne den eignen Kontext zu verlassen. Mit Love Song No. 7 komponierte man eine leicht düstere Ballade, die in ihrer Harmonie Querverweise zu den späten Beatles provoziert. Und mit Upon Encountering The Crippled Elephant verweist man schließlich auf sich selbst, auf die kleinen, instrumentalen Intermezzi; Im vorliegenden Fall bedeutet dies, dass man eine fragile Melodie im Dreivierteltakt von Akkordeon und Harmonika von rechts nach links am Hörer vorüber trägt. Kurz zuvor durchkreuzen jedoch elektronische Störgeräusche, eskapistische Bläserversatzstücke, verquere Keyboard Soli, ein treibender Basslauf und ein dominantes Schlagzeug die Ruhe: Der Teufel bittet zum Tanz und wir werden folgen. "Damn right!" Satan Said Dance stellt vielleicht am ehesten einen Bruch zum letzten Album dar, ist aber eine äußerst willkommene Abwechslung, wenn auch auf einem Terrain, welches andere Bands deutlich klüger zu bedienen wissen.

Andere Songs hingegen fallen in Mittelmäßigkeit zurück, beinhalten zwar gute Ideen, schöpfen diese aber nicht gut genug aus. Yankee Go Home ist so ein Fall, der an die schlechtesten Ideen der White Stripes erinnert und naiv pompös auftrumpfen will, dabei aber auf die billigsten Klischees hereinfällt. Das kurze Arm & Hammer hingegen fällt erneut einem störenden Rauschen zum Opfer.

Clap Your Hands Say Yeah sind auch auf dem zweiten Album ambitioniert genug zu begeistern, erlauben sich jedoch einige unschöne Makel. Man wird sie ihnen verzeihen und das dritte Album abwarten müssen, um darüber nachdenken zu können, ob die Band auch in Jahren noch begeistern kann. Ob sie an ihr fulminantes Erscheinen und dem daraus folgenden Vorschussruhm anknüpfen können? Auch das gilt es abzuwarten. Der zweite Akt in der Erzählung zumindest, wird mit verhaltenerem Klatschen goutiert.
foto: wichita



clap your hands say yeah
"some loud thunder"
wichita 2007 cd
clap your hands say yeah

weiterlesen...

Absentee [Schmotime]

Herzlich Willkommen im Indiemusiktheater, Vorhang auf und Bühne frei - Showtime für Absentee! Die Londoner beglücken mit ihrem farbenprächtigen Debüt "Schmotime" und liefern pünktlich zu Sommeranfang erste Lieder für einen vorzüglichen Sonnensoundtrack.



"should i laugh or should i cry? i laugh."
(there's a body in a car somewhere)


Adam Green tut’s neuerdings, Brad Roberts (Crash Test Dummies) schon länger, und mit Dan Michaelson kommt der, der sie alle beide in den Schatten stellen und den tiefen Gesang ganz nach oben bringen wird. Wenn man "Schmotime", das erste Album seiner Band Absentee einlegt, mag man vieles erwarten – nicht aber eine derart tiefe Stimme. Sein grandioses Grummeln, das ihm laut Bandhomepage den Namen „Gottes Rülpser“ eingebracht hat, nimmt auch erstmal für mindestens zwei Tracks ein. Doch spätestens dann wird klar, dass sich hinter Michaelson als dem unverkennbaren Markenzeichen eine wilde, vor Ideen sprudelnde Band verbirgt, die sich hier ein bunt-tanzbares Denkmal setzt.

Da wären zum Einen Melinda Bronstein am Keyboard, die mit kindlichen Hintergrundgesängen immer wieder Kontraste setzt und für Abwechslung sorgt, und Gitarrist Babak Ganjei, der nebenbei sämtliches Artwork für "Schmotime" übernahm. Außerdem Schlagzeuger Jon Chandler und zu guter letzt Reverand Lawrence Earlitzer, der Bass spielt, seit Urmitglied Romeo Stodart ausstieg um mit seiner eigenen Band The Magic Numbers durchzustarten. Zusammen touren die fünf Londoner seit 2004, unter anderem mit den Shout Out Louds und Architecture in Helsinki.

Mit mehreren EPs und Singles machten sie sich bei den Kritikern beliebt, darunter das 6-Track-Album "Donkey Stock", welches der NME mit Platz 26 auf seiner Liste der Alben des Jahres 2005 auszeichnete. Auf "Donkey Stock" findet sich auch eine erste Aufnahme von Something to Bang, die erste Singleauskopplung, die besonders durch ihren Text besticht: "I’m tired of being a man, there’s always something to bang", singt Michaelson und setzt damit einen der Höhepunkte der Platte. Im zugehörigen Video spielt das Quintett seine Instrumente mit Taschenlampen im Dunkeln – nur ein Beispiel für den scheinbar unbegrenzten Ideenreichtum der Briten. Weitere sind in We should never have children, einem Song über ein hässliches Paar, zu finden, in dem ironischerweise Kinderchöre zum Einsatz kommen.

Die Band hat, nicht nur wegen ihres brummenden Sängers, etwas Verschrobenes an sich. Wäre sie eine einzige Person, würde man sie wohl einen komischen Kauz nennen. Trotzdem ist sie gleich sympathisch, vielleicht, weil hier nichts so aussieht, als sei man auf den großen Erfolg, auf allseitige Beachtung und großes Geld aus. In den Texten wird nicht jemand Fremdes angesprochen, sondern sich meistens über sich selbst lustig gemacht. Zuhause sind Absentee bei dem kleinen Label Memphis Industries (The Go! Team, Field Music). Die Platte erscheint hier zulande allerdings bei Cooperative Music, einem Zusammenschluss mehrerer amerikanischer Labels für den Vertrieb in Deutschland. Alles scheint, als würde diese Gruppe nicht für andere, sondern allein für sich Musik machen, einfach ein bisschen die Zeit festhalten wollen, weil die gerade so gut ist.

Jeder Track von "Schmotime" erzählt Geschichten zu verschiedensten Themen, und selbst wenn ein Text melancholisch ausfällt, bleiben die Instrumente fast immer beschwingt, lustig, fröhlich. Das macht das Album zu einem außerordentlich gut geeigneten Sommer-Soundtrack, obschon es zwischendurch abdriftet und beliebiger, allgemeiner wird. Denn bei einem sonnigen Picknick will man schließlich nicht knappe vierzig Minuten lang bloß zuhören, sondern lieber mitten in der Unterhaltung aufspringen und lostanzen müssen, weil gerade diese Melodie jetzt im Moment so unglaublich rockt. Gründe dafür gibt es überall: Mal sind es die Gitarren, die besonders auffallen, im nächsten Moment tun sich die Tasten hervor, zum Beispiel durch die Orgelklänge im Opener More Troubles. Es finden sich Ohrwürmer wie Weasel, ein Countryexperiment (Truth Is Stranger Than Fishin’) und die obligatorische Ballade am Schluss (Treacle). Und natürlich gibt es auch herrliche Bläserarrangements.

Produziert wurde das Ganze übrigens von James Ford, der schon bei den Arctic Monkeys an den Reglern saß. Und trotzdem: Absentee liefern ein Debüt ab, dass sie nicht hoch in den Hype-Himmel heben wird, auch wenn der NME bereits Notiz genommen hat. Noch nicht. Stattdessen verschaffen sie sich vorerst einen festen Platz im großen Indietheater, und bleiben unser kleines Geheimnis. Komme, höre, tanze – und sag es weiter!
foto:



absentee
"schmotime"
cooperative music 2006 cd
absentee

weiterlesen...

A Life, A Song, A Cigarette [Fresh Kills Landfill]

Wie wichtig kann ein Akkordeon für den ersten Eindruck einer Platte sein? A Life, A Song, A Cigarette haben sich darüber wohl keine Gedanken gemacht, sondern stattdessen einfach ein gutes Debütalbum aufgenommen und veröffentlicht.



"it was amazing to see, that there was something going on."
(amphetamine song)

Mit den musikalischen Schubladen ist es ja immer so eine Sache. Auf ihrem Myspace-Profil geben A Life, A Song, A Cigarette ihren Musikstil mit Indie/Folk/Country an, der Pressetext erzählt etwas von Indie-Country Romantik und stürmischen Seemannsliedern, irgendwo schnappte ich die Begriffe Americana und Roots Rock auf. Als dann die ersten Klänge aus den Boxen an meine Ohren drangen, fühlte ich mich allerdings im erst einmal unwillkürlich und unangenehm an diverse Irish-Folk-Bands erinnert, die vor einem guten Jahrzehnt so etwas wie Kultstatus in Süddeutschland genossen und als Aushängeschilder alternativer schwäbischer Musikkultur galten. Die erste Schubladenassoziation war in vielerlei Hinsicht negativ. Dabei lag vermutlich alles nur an dem Akkordeon. Insbesondere durch die ersten Takte des Openers A Chord To Start You On A Tune schunkelt es sich, als ob es sagen wolle: „Ich bin ein stilbildendes Instrument und ich bin wichtig!“. Unpassenderweise war meine erste Begegnung mit der Handharmonika der Auftritt eines Akkordeon-Orchesters auf einem Stadtteilfest und später besagte Irish-Folk-Bands.

Sozialisation gepaart mit einem etwas engstirnigen Indie-Habitus kann also schnell zu fatalen Fehleinschätzungen führen. Denn ALASAC haben weder mit Akkordeon-Orchestern noch mit Hans Albers viel gemein. Die Instrumentierung ist vielfältig und der Gestus der Band ist von Seemannsromantik so weit entfernt wie Wien von der Nordsee. Bereits der Bandname A Life, A Song, A Cigarette weist darauf hin, worum es den sechs Österreichern geht. Auf diesem Album sollen keine lyrischen Belanglosigkeiten erzählt und keine musikalischen Beliebigkeiten aufgeführt werden. Es geht ums Ganze. Doch erst einmal zur Oberfläche: Das Album "Fresh Kills Landfill" ist das erste von ALASAC und wurde auf Siluh veröffentlicht, dem momentan neben Fettkakao (und seayou. Anm. d. Tippse) vielleicht einzigen österreichischen Indielabel, das spannende Platten herausbringt. "Fresh Kills Landfill" ist in jedem Fall so eine Platte. Musikalisch bewegen sich die Jungs trotz Akkordeons in tendenziell amerikanischen Gefilden. Die Grundstimmung bewegt sich irgendwo zwischen countryesken Momenten und Indiepopsongs, den einzelnen Stücken liegt durchgängig ein Singer/Songwriter-Gerüst zugrunde. Die Musik ist ebenso verschroben-freundlich, wie es die englische Grammatik der Texte ist. Mal mit druckvollen Gitarren, mal mit schüchtern klimperndem Glockenspiel, nie zu aufdringlich wird über das Album hinweg ein musikalischer Bogen gespannt, dem es allerdings in manchen Momenten an notwendiger Spannung fehlt. Häufiger kann man eine gewisse Liebe zu Bands wie den Decemberists oder Bright Eyes heraushören, deren dynamische Arrangements bisweilen einen nahezu orchestralen Charakter haben. Akkordeon, Lap Steel Guitar und Cello tragen auch bei ALASAC nicht nur zur Dekoration bei, sie übernehmen stattdessen eine tragende Rolle im Soundgewand und geben ihm eine eigenständige Note. Obwohl in den Songs eine Menge Potential steckt, fehlt es den Arrangements aber etwas an Strahlkraft und an Punktgenauigkeit. Dazu lassen sie den letzten Tick Inspiration vermissen, der den Stücken zusätzliche Kraft einflößen würde. Das ist schade, denn den atmophärischen Grundton treffen ALASAC hervorragend. Das liegt vor allem an Sänger Stephan Stanzel, der die Songs nicht nur mit seiner charismatischen Stimme sondern gar mit Herz und Seele erst zum Leben erweckt.

Sometimes your love seems, like a hidden track, hard to find” (Love)

Stanzel singt und erzählt von der Liebe und Enttäuschungen, von Sehnsüchten und vom Scheitern. In all diesen Themen und ihrer Vortragsweise spiegelt sich Teenage Angst wieder, das Leiden an der Welt und ihrer Verfasstheit wird hier auf einer ganz persönlichen Ebene abgehandelt. Plakative Songtitel wie Please Let Me Drink Away My Broken Heart stehen da ebenso für die Totalität in der Rezeption von Glück und Schmerz wie der Bandname. Eben diese Totalität hat aber keine Überbetonung hin zum Klischeehaften zur Folge, viel mehr beweist die Band ein sehr gutes Gefühl für die Entsprechung von Form und Inhalt. Es wirkt eben zutiefst authentisch, wenn Stanzel in A Different Spring mit den eigenen Ansprüchen hadert und singt „I am what I am, but I ain’t what I aim. Why do I even try it again?

Bleibt nur zu hoffen, dass er diese Frage nicht auf die Musik on ALASAC bezieht. Auch wenn der letzte Schliff fehlt und das musikalisch-schöpferische Potential noch nicht voll ausgelotet wurde: "Fresh Kills Landfill" ist ein sehr schönes Album geworden, an dessen Intention und Herzblut nicht zu zweifeln ist. Und man lernt dabei sogar bisher missachtete Instrumente wie das Akkordeon zu schätzen. Auch dafür haben A Life, A Song, A Cigarette meinen Dank. Hoffentlich bleibt ihr erstes Album nicht ihr letztes.
foto: lukas beck




a life, a song, a cigarette
"fresh kills landfill"
siluh 2007 cd
a life, a song, a cigarette


weiterlesen...

Boy Omega [The Grey Rainbow]

7 Songs in 25 Minuten über Flaggen verbrennen, Tunnel graben, Schmerzmittel, Faschismus, das Ende der Welt, Wind auf dem Wasser, eine Hochzeit, Schneestürme, Ameisen, Löwen, blaue Geistern, Warten, verlorene Liebe, versinkende Schiffe, Herzen und nicht den Abzug zu drücken.


"i don't know if you're supposed to feel secure."
(for i cannot breath)


A heart is heart, even if it’s not beating.

Als ich durch die Straße gehe, auf die, durch die müden Zweige der Bäume vereinzelt herbstliche Sonnenstrahlen fallen, bemerke ich ein Mädchen, dass auf einer Mauer sitzt. Neben ihr behauptet sich wacklig ein alter, silbergrauer Kassettenrekorder, durch dessen Stereoboxen blechern die wehmütige Stimme von Conor Oberst klingt. Sie trägt einen schwarzen Kapuzenpullover und an ihren Händen fingerlose Handschuhe. Während sie schnieft und sich mit der rechten Hand über das Gesicht fährt, schwebt Bright Eyes überlebensgroß über der gesamten Situation, die so inszeniert erscheint, wie dieses Video im Fernsehen, in welchem Oberst mit ähnlichem Habitus an einer Bushaltestelle verzweifelt. Letztens sprach ich noch mit einem Freund über genau dieses Video und den seltsam leeren Geschmack von Übersättigung, den es hinterlässt. Der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhardt sagte einmal, all Künstler seien naturgemäß Übertreibungspezialisten.

A wound is a wound even if it’s not healing.

Martin Henrik Gustaffson entspringt einem florierenden und äußerst ambitioniertem musikalischen Umfeld der südschwedischen Stadt Göteborg, deren Potential sich dem Kern Kontinentaleuropas erst langsam erschließt. Eine kollektive Melancholie scheint sich wie der rote Faden unaufdringlich aber konstitutiv als Grundthema durch diese Musikszene zu ziehen. Dennoch spricht Gustaffson von hoffnungsvolleren Stücken, gar von einer Wall of Sound aus Streichern und Bläsern, wenn er sein kommendes, drittes Album erwähnt. Die vorliegende EP erscheint dabei wie ein Verbindungsglied zwischen jenem und seinem letzten Album, "The Black Tango". Auch hier hat der junge Herr, der unter dem Pseudonym Boy Omega seine entrückte Gefühlswelt ein wenig nach außen trägt, seine Arbeit erneut zu Hause aufgenommen. Unterstützt wird er dabei von eben jenem Netzwerk, welches sich in erwähnter Metropole gespannt hat; so spielt Björn Kleinhenz hier und da Bassläufe ein und Per-Ola Eriksson, der auch bei The Book of Daniel, dem Projekt von Gustaffsons Bruder mitwirkt, spielt Klavier. Freundschaftlich bewahrt man sich eine intime Atmosphäre.

A ship is a ship even if it is not sinking.

Mit den sieben Stücken der "Grey Rainbow" EP mag Boy Omega zwar Hoffnung groß schreiben, aber es ist eine Hoffnung mit vielen Schatten. Sieben mal entwirft er bedrückende Bilder, bedient er Analogien von schmerzlicher Heiterkeit, malt klaustrophobische Freiheiten mit grauen Farben ohne dabei auch nur einen Moment beliebig zu wirken. Wenn er etwa im letzten Stück A Heart Is A Heart die Sehnsucht beschreibt und dabei die herangezogenen Metaphern ihrer wesentlichen Attribute beraubt, sie dekonstruiert, trifft er diese unaussprechlichen Gefühle, die tief in einem ruhen. Überhaupt wird rasch deutlich, dass sich Gustaffson oft Bildern von Leere, vom Loslösen und Gehen lassen, vom schmerzlichen Warten und Vergehen bedient, sich in all diesen Gedanken aber tatsächlich auch stets etwas Hoffnung regt. "But I hope this summer will carry you home", (A Heart Is A Heart) beschließt er seine Platte. Diese fragile Spannung übersetzt er musikalisch durch das Zusammenspiel von klassischer Instrumentierung mit Akustikgitarre, Bass, Klavier und Schlagzeug und elektronischen Klangspielereien, immer wieder durchzogen von feinen Details, von wie aus dem Nichts auftauchendem Regen, überraschend einsetzenden Streicherarrangements oder zaghaften Anschlagens eines Glockenspiels. Kammerpop vs. Filedrecordings vs. Singer/Songwritertum. Das erinnert in seiner schmerzhaften Schönheit auch heute noch an überlebensgroße Ikone wie Elliott Smith, Nick Drake und eben auch Bright Eyes. Doch bei all dem gelingt es Gustaffson und seinen Begleitern niemals den Bogen zu überspannen, niemals das Pathos zu groß zu schreiben und damit unglaubwürdig zu wirken.

Ein Künstler ist ein Künstler, selbst wenn er nicht übertreibt.
foto:



boy omega
"the grey rainbow"
riptide 2006 cd
boy omega

weiterlesen...

Sonntag Nachmittag [Januar 2007]








fotos: manuel kaufmann

weiterlesen...