Teen Vogue [An Insider's Guide to Careers in Fashion]

Ein buntes und wild bebildertes Buch über Mode als Branchenzweig. Der selbsternannte „Insider's Guide“ gibt durch Berichte über Designer, Redakteure & Co preis, wie man sich einen Platz im Modebusiness erkämpfen kann und gibt dabei Ratschläge, die teilweise so banal sind, dass man sie von Mama nie ernst genommen hätte, es jetzt aber tut. Danke Karl, Anna und Stella.

"i think it's very important to be open and listen to other people's advice. but you have to make a judgment about what makes sense for you. you have to go with your instincts."
(alexander wang)


Mode ist ein kurzes Wort das gut klingt und einen jeden betrifft. Ob gewollt oder ungewollt, man hat mit ihr zu tun und kann ihr nicht entkommen. Selbst Nacktheit gilt streckenweise als Mode, betrachtet man Bilder des amerikanischen Fotografen Terry Richardson, die nur selten Getragenes zur Geltung bringen. Mode existiert schon immer, auch wenn es nie sofort diesem Titel zugeordnet wurde, und wird es immer geben. Das, was mit der Zeit entstand und sich immer ändern wird, sind die Geschmäcker, wie man Mode definiert. Was gilt als schön und trendbewusst und was als einfach untragbar.

Und weil es jeden betrifft, lässt sich auch so scheinbar einfach darüber schreiben. Eine Tatsache, die sich in den letzten Jahren in Form von etlichen Modeblogs verdeutlicht zu haben scheint. Weltweit präsentieren Kids, Jugendliche und zumeist junge Erwachsene sich und ihr Verständnis von Mode im Internet. Outfitposts, Laufsteganalysen, Kleidungswunschlisten und die neusten Errungenschaften werden online gestellt für jedermann. Und so lautet auch die Devise: jedermann. Denn jeder kann es sehen, jeder kann sich beteiligen und jeder kann es selbst machen. Die einen erfolgreicher als die anderen, die einen mit mehr Geist als die anderen, aber jeder kann es nun mal machen und das ist die Krux am weltweit grenzenlosen Internet. Könnte man meinen. Doch ist Mode nicht erst mit dem Internet interessant geworden, denn Mama trug schon vorher Moschinogürtel und wusste, was sich schickt.

Zudem bietet das Internet dem jungen Mensch von heute die Möglichkeit sich von der schwer greifbaren und schnelllebigen Welt abzuheben. Sein Ding zu machen und sich dies beispielsweise durch einen eigenen Blog zu visualisieren. Nämlich dass man etwas ist in dieser Welt und eigentlich gar nicht so alleine ist, wie man oft meinen könnte. Zumindest mit den Dingen, die einen alltäglich, sowie kulturell interessieren und inspirieren. Man fühlt sich gewissermaßen mit anderen verbunden, die ähnlich in der Mode ticken und es entsteht dadurch eine weltweite Gemeinschaft von jungen Menschen, für die das Hobby Mode entstanden ist.

In einer Zeit, in der der Arbeitsmarkt durchweg mies gemacht wird und es womöglich auch ist, haben junge Erwachsene dennoch den Anspruch einen Beruf zu finden, der sie erfüllt. Der ihren Interessen entspricht und auch Spaß bringen könnte, komme was wolle. Nur wie kommt man beruflich überhaupt dahin, wenn Mode mehr als nur ein Hobby sein soll?

Dieser Tatsache hat sich Big Boy Condé Nast angenommen und Ende letzten Jahres das "Teen Vogue Hand Book – An Insider's Guide to Careers in Fashion" rausgebracht. Knapp 270 buntgestaltete Seiten sollen dem Leser einen Eindruck davon geben, welche zahlreichen Berufsmöglichkeiten man im Modebusiness finden und wie man womöglich selbst ein Teil davon werden kann. Bekannte und weniger bekannte Gesichter der Branche erzählen von ihrem Werdegang, ihrem Arbeitsalltag und betonen strikt und oft, dass man an sich glauben und hartnäckig sein muss, um erfolgreich zu sein. Letzteres überrascht zwar nicht wirklich, dennoch kann ich nicht verleugnen, dass mir der ein oder andere Bericht Mut und Lust gemacht hat. Das Meer an Berufsmöglichkeiten dieser Branche zeigt sich in Interviews und Berichten der für das Buch ausgewählten Rubriken Designers, Editors, Stylists, Models, Beauty oder Photo. Die Liste der Designer ist die wahrscheinlich Gängigste von allen, bei der man an Namen wie Karl Lagerfeld, Stella McCartney, Philipp Lim, Marc Jacobs oder Alexander Wang nicht umher kommt. Doch wie schon erwähnt, nicht nur bekannte Persönlichkeiten geben etwas aus ihrer Arbeitswelt preis, auch weniger bis hin zu unbekannte Gesichter, wie beispielsweise Praktikantinnen, geben ihre Erfahrungen an den Leser weiter.

Für jemanden ohne Erfahrungen und wenig Wissen über die Modebranche, ist dieses Buch durchaus ein lesenswerter und informativer Einstieg und mit Sicherheit ist es auch für Modeaffine besonders spannend zu erfahren, was beispielsweise Designer Marc Jacobs oder US-Vogue Chefin Anna Wintour über die Branche und sich selbst zu sagen haben. Allerdings sollte man mit genug Abstand und Ernsthaftigkeit seine angestrebte Karriere in der Modewelt in Angriff nehmen und dieses Buch nicht als tägliche Bibel für seinen Traumberuf ansehen. Zudem ist es mit der Modebranche wie mit den meisten kreativen Branchen auch: es führen viele und viele verschiedene Wege zum Ziel, man muss nur Talent, Zielstrebigkeit, Leidenschaft und manchmal eine Portion Glück haben. Und auch mal auf Mamas Rat hören.
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"the teen vogue handbook - an insider's guide to careers in fashion"
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