Sportfreunde Stiller [MTV Unplugged In New York]

Mit einer gewissen unbekümmerten Kauzigkeit trat das bayerische Trio 1996 das erste Mal auf eine Bühne. Über eine Dekade später liefern die drei Herren mit einer unplugged Aufnahme im (Dativ!) New York der Bavaria Filmstudios eine Art Best-Of Platte ab, die nicht viel an Kommentar verlangt.


"wenn man so will, bist du meine chill-out area"
(ein kompliment)

















Ach du Scheisse.





















foto: universal


sportfreunde stiller
"mtv unplugged in new york"
vertigo, 2009 cd, 2cd
sportfreunde stiller

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3 Kurze [Madeleine Peyroux, Melody Gardot, Eleni Mandell]

In einem kleinen Café bei einer Tasse heißem Milchkaffee treffe ich nacheinander auf drei US-amerikanische Damen, die genau jene Musik spielen, die für die Stimmung an einem solchen Ort vermutlich die trefflichste ist; Sanfter Jazz, vielfältig instrumentiert, zurückhaltend, attraktiv und vor allem äußerst charmant.

"my baby dreams when he's awake - my baby laughs when he's asleep."
(right side, eleni mandell)


Die erste der drei jungen Damen die ich treffe ist die aus Georgia stammende Madeleine Peyroux. Sie scheint ein wenig unnahbar, niemals gelangt ein direkter Augenkontakt, ohne dass die Mittdreißigerin unsicher wäre oder Blicken ausweicht, bleibt sie doch ungreifbar. Vielleicht versucht man sie deshalb mit den allgegenwärtigen Billie Holliday Vergleichen einzufangen, die, so muss man nach den ersten Takten jedes ihrer Alben gestehen, sich nicht als grober Unfug abtun lassen. Vielleicht verzichtet Mrs. Peyroux deshalb auch, um sich weiter zu emanzipieren, in "Bare Bones" auf die ansonsten viel gelobten Coverversionen und Interpretation die ihre vier vorherigen Alben stets bereicherten. Doch auch ohne diese bleibt hier erneut alles in jener Schwebe einer verspielten Leichtigkeit, die neben ihrer bezaubernden Stimme durch Hammond Orgel, Slide Guitar und Bläsern verstärkt wird. Inhaltlich muss man jedoch anfügen, sind die Stücke doch eher belanglos wenn sich "you do" auf "get blue" reimt oder man sie romantisch verklärt von Homeless Happiness singen hört und sich dabei in Nostalgie der Kindertage verliert. Aber das sei ihr ruhig gegönnt.

Überhaupt nicht schüchtern und zurückhaltend im Auftreten hingegen ist die zehn Jahre jüngere Melody Gardot, deren Sex-And-The-City affines Erscheinen sich schnell vieler Blicke gewahr sein kann. Vielleicht ist dies auch eine Gegenreaktion auf ihre eigene Vergangenheit, in der sie als 19 jährige von einem Jeep überfahren wurde und nach einer langwierigen Therapie noch immer physische Behinderungen davon trägt; ein Gehstock um ihre Balance zu halten und getönte Brillengläser um ihrer Lichtempfindlichkeit zu entgegnen sind vermutlich die auffälligsten äußerlichen Merkmale dieses Umstandes. Neben ihrer beeindruckenden Stimme selbstverständlich, die einen vom ersten Ton ihres neuen Albums "My One And Only Thrill" nachhaltig verzaubert. Die neben Klavier, Bass und Schlagzeug mit zahlreichen Streichern und Bläsern perfekte Orchestrierung der elf allesamt von ihr selbst geschriebenen Stücke – sieht man selbstverständlich von der großartigen Interpration des von Harold Arlen geschriebenen Somewhere Over The Rainbow am Ende des Albums ab – verstehen es zwar die Atmosphäre eines Wiener Kaffeehauses an einem Sonntagnachmittag hervorzubringen, doch letztlich ist es immer Gardots warme Stimme, die einen vertäumt und glücklich seufzen lässt. Mit Verve und Raffinesse lässt die junge Sängerin schon jetzt ihre gefeierte Labelkollegin Diana Krall blass und eintönig aussehen.

Die dritte Dame, deren Bekanntschaft ich bei einer Tasse Kaffee mache ist die „unkalifornischste Kalifornierin“ und gleichzeitig „perhaps best unsigned artist in the business“, wie ich mich im Vorfeld informieren konnte. Eleni Mandell erscheint zeitlos im Sinne von Kim Gordon und ist die einzige der drei Chanteuses, die neben dem Gesang auch an der Gitarre brilliert. Selbst wenn Elemente des Jazz auch hier offenkundig sind, ist sie eher im Folk und Country verwurzelt und weiß diese Momente klug zu verbinden. Das bezaubernde Stück Right Side etwa, dass spätestens mit dem Einsetzen der Trompete jeden von seinem Potential überzeugen sollte, das leicht melancholische It Wasn't The Time (It Was The Color) oder das verträumt glamuröse Tiny Waist erlauben es Mandells Namen ohne einen Bruch entstehen zu lassen mit denen der beiden vorherigen Damen zu nennen. Die 15 Stücke auf "Artificial Fire", ihrem bereits siebten Album, variieren mit verschiedensten Jazzkomponenten auch wenn sie deutlich rauer und druckvoller als bei Peyroux und Gardot ausfallen und eher die (E-)Gitarre als das Klavier zu Wort kommen lassen. Die Ausnahmen bilden auf dem Album den Rahmen, so sind vor allem das Titelstück als Opener und die abschließende und überraschend schräge Folk-Punk-Rock-Nummer Cracked wenn man so möchte die enfants terrible dieses Albums.

Ein Lächeln hinterlässt letztlich jede der drei Damen auf meinen Lippen, bevor ich austrinke, bezahle und in den Sonntagnachmittag gehe.
foto: melody gardot, verve


madeleine peyroux
"bare bones"
decca, 2009 cd
madeleine peyroux






melody gardot
"my one and only thrill"
verve, 2009 cd
melody gardot






eleni mandell
"artificial fire"
make my day records, 2009 cd
eleni mandell

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Sarah Kuttner [Mängelexemplar]

Karo ist 27 Jahre alt, versinkt im Arbeitslosen- und Liebeskummertief und steht schon direkt vor ihrem nächsten Tief: einer ordentlichen Depression in jungen Jahren. Aktuelles Tabuthema, behandelt von Quasselstrippe Sarah Kuttner und die Frage: Muss das sein?


"ich bin keiner von diesen trend-psychos. ich bin the real shit."
(karo hermann)


Die Moderatorin Sarah Kuttner hat ein Buch geschrieben. Nachdem in "Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens" (2006) und dessem nahtlos anknüpfenden Nachfolger "Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart" (2007) eine Auswahl ihrer Kolumnen für die SZ und den Musikexpress zusammengestellt wurden, legt sie nun ihren ersten vollständigen Roman vor. Mit "Mängelexemplar" hat sich die junge Moderatorin dem allseits bekannten, aber selten behandelten Tabuthema Depression gewidmet.

Ihre Hauptfigur Karo Hermann befindet sich im ersten Kapitel des Buches bei ihrem sogenannten „Popstarpsychiater“ in Behandlung und erzählt ihm chronologisch wie alles vor einem Jahr begann: Was der Grund für die Notwendigkeit eines Psychiaters ist und wie es überhaupt soweit mit ihr kommen konnte. Und schon hier frage ich mich, ob es wirklich so neu und erschreckend ist, dass auch junge Menschen unter Depressionen leiden können. Oder ob ich zu sehr an der direkten Quelle sitze, um mich nicht zu wundern, dass sich so manches junge Leben heutzutage verloren fühlt.

Sarah Kuttner rechtfertigt ihre Themenwahl in einem Interview mit der „Märkischen Allgemeinen“, dass in ihrem Freundeskreis das Thema groß und wichtig wurde und sie sich damit konfrontiert gefühlt habe. Also, Pluspunkt für Kuttner: sie hat sich dem Thema Depression aus persönlicher Motivation heraus angenähert und es in einem Roman versucht aufzuarbeiten. Minuspunkt: man bekommt allerdings den Eindruck als läge dennoch das Interesse nicht an dem Thema „junger Mensch mit Depression und wie damit umgehen“, sondern „Ich schreibe doch noch einen Roman und nach der Roche-Sexwelle wäre Depression ein gutes Tabuthema. Frag ich mal meine Freunde wie sich sowas anfühlt.

Im Groben geht es, wie schon erwähnt, um die junge Karo Hermann, keine 30 Jahre alt und neben ihrer Hassliebschaft mit Bald-Exfreund Philipp ist sie eine arbeitslose Eventplanerin. Dass ihr zwei Konstanten im Leben nun fehlen ist für Karo mehr als sie ertragen kann. Sie bricht zusammen. Dank ihrem betont unschwulen besten Freund Nelson, der selbst eine Bilderbuchbeziehung mit seiner überaus toleranten und anspruchslosen Freundin Katrin führt, hat Karo immerhin einen verlässlichen Freund gefunden, der immer und überall für sie da ist. So wie es sein sollte! Zeitweise wird Karo bewusst, dass sie nicht nur Nelson und professionelle Hilfe benötigt, sondern auch die Liebe ihrer Eltern. Besonders ihre Mutter steht fürsorglich hinter Karo und deren Depression, zumal sie dasselbe wie ihre Tochter auch schon erlebt hat. Panikanfälle, Angst vor der Angst, körperliche sowie psychische Zusammenbrüche, das Gefühl es ginge nicht mehr weiter und zurück schon gar nicht.

Dank Kuttners bestechend ironischem Schreibstil, der keinen Spruch, sei er noch so schlecht, auslässt, wird die Ernsthaftigkeit dieses Themas leider nur oberflächlich angekratzt und Tiefgang fehlt an allen Ecken. Der Leser wird mit platten Attitüden überhäuft, die Karo als eine junge Frau charakterisieren sollen, die sich nicht eingestehen möchte und kann, dass sie psychische Probleme hat und sich lieber mit einer aufgesetzten Lässig- und Schnelligkeit durch alle Lebenslagen zu schlagen versucht. Allerdings bewirkt diese Herangehensweise, dass sich die Autorin zusehens in Witzeleien verliert und der Charakter von Karo somit schwer zu fassen ist.

Wäre ich nicht so ungeduldig, könnte ich vermutlich springreiten, singen und sehr belesen sein. You can get it if you really want. Ich wante vermutlich nicht really genug. Auf der anderen Seite wante ich zumindest genug, um ordentlich unzufrieden zu sein, es nicht zu getten.“, ist ein Paradebeispiel für Kuttners Stil im Schreiben. Und was sie mit der sogenannten „Karmapolizei“ ständig hat, verstehe ich auch nicht: „[...] mein persönlicher Karmapolizist hebt seinen Verkehrsregelstab und sagt: 'Nanana, Frau Herrmann! Überstürzen Sie nichts!' Entschuldigung, Officer! Natürlich haben Sie recht.

Stilistisch bedient sich Kuttner immer wieder an Personifikationen, die wiederum weniger für Qualität als für Quantität stehen. „Ich packe die Saugnapfhandtuchhalter aus und bringe sie ins Bad. Die Handtücher sollen sich freuen bitte. Aber ich kann ihre Reaktion nicht abwarten, ich habe das Gefühl, wahnsinnig zu werden.“ Hier dient die Personifikation der Überleitung zu Karos akut psychischem Zustand, aber erneut: Muss das sein? Das sind sinnlose Sätze, die sich lässig anhören sollen und klingen, als seien sie von einer zwölfjährigen geschrieben worden. Nach der Trennung von Philipp, die „das stinkende Fass Karo zum Überlaufen gebracht hat“, versucht die Hauptfigur auf ihr Innerstes zu hören: „Mein Kopf, mein Herz und ich legen, während Philipp inzwischen über neue innerstädtische Flächen zum Besprühen sinniert, Wut und Trauer auf meine Emo-Waage. Wut wiegt einiges mehr. Darf es noch ein bisschen mehr sein? Warum nicht.

Sarah Kuttner ist wie Helge Schneider. Beim Zusehen und Zuhören ist man begeistert, aber Geschriebenes verliert einfach am gewohnten und geschätzten Humor. Und bei „Mängelexemplar“ verliert es streckenweise auch an Geist. Möglicherweise ist Sarah Kuttner ein so viel mehr optimistischer Mensch, der das Leben leichter zu nehmen versteht, als ich es tue. Deshalb gibt sie ihrer depressiven Hauptfigur vielleicht diese dann doch sehr verkrampfte Witzigkeit mit auf dem Weg, aber für meinen Geschmack passt das Buch hinten und vorne einfach nicht zusammen. Ich bewundere die Autorin, dass sie sich solch ein komplexes Thema für einen Roman ausgesucht hat, aber ich hätte einfach mehr erwartet. Zumindest weniger dieser platten Sprüche und dafür mehr Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Thema. Schließlich ist es nicht nur ein komplexes sondern auch ein sensibles, dass weitaus mehr Menschen beschäftigt, als man es sich immer noch vorstellt. Kuttners Hauptfigur fühlt sich sichtlich überrumpelt von ihrer Depression, gibt mir allerdings im Nachhinein eher den Eindruck, als hätte die Autorin schlicht und einfach nicht genug Ahnung und Empfinden gehabt, um dem Leser Tiefgang in diesem Thema bieten zu können. Vielleicht ist dies auch die Begründung zu Kuttners Aussage „Ich hatte keine Botschaft im Kopf, als ich geschrieben habe“. Wenn sie damit zufrieden ihr Buch veröffentlichen und verkaufen lassen kann, in Ordnung. Nur merkt man es dem Buch leider an, dass sie keine Botschaft hatte. Außer vielleicht der, dass irgendwo immer noch ein Spruch reinpasst. Für mich leider zu viel des Guten (oder auch des Schlechten).
foto:



sarah kuttner
"mängelexemplar"
s.fischer 2009
sarah kuttner
interview in der märkischen allgemeinen

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Hjaltalín [Sleepdrunk Seasons]

Popmusik wird nicht dafür gemacht, dass man sich daran stößt. Was aber, wenn trotz großer Sympathie für neun umjubelte Isländer, des Aufgebots eines halben Kammerorchesters und einer Mischung aus Unbeschwertheit und Melancholie das Gefühl bleibt, dass irgendetwas fehlt?


"all the king's men and all the king's horses couldn't help you find your way
why are you chasing a lie when you know you should be choosing faith
you spend all you time checking if you have new messages on myspace.
"
(traffic music)


Mit dem Kennenlernen von Musik verhält es sich wie mit dem Kennenlernen von Menschen. Manchmal tut man sich schwer mit dem Warmwerden, braucht mehrere Anläufe, kann aber erahnen, dass da etwas Großes wartet, wenn man nur die nötige Geduld aufbringt. Und probiert es so lange immer wieder, bis der Knoten platzt und man nicht mehr genug kriegen kann. Genauso funkt es manchmal sofort. Es reicht, das Album einzulegen und auf Anhieb, ohne Anlaufzeit, ist man mittendrin in dieser Geschichte. Manchmal allerdings geht es auch zu schnell. Wie gerne würde man es mehr mögen, aber völlig unerwartet stellt sich die Erkenntnis ein, dass die Zuneigung nicht mehr tiefer gehen kann, dass da nichts mehr kommen, dass es bei sporadischen Begegnungen bleiben wird.

"Sleepdrunk Seasons", das Debutalbum von Hjaltalín, ist so ein Fall, obwohl die neun Isländer eigentlich alles richtig gemacht haben.

Da hat sich eine dieser wundersamen Formationen gebildet, die einen Blick über den üblichen Gitarre-Schlagzeug-Bass-Tellerrand werfen und stattdessen die Bühne mit Cello, Kontrabass, Trompete, Tuba und (es geht noch weiter) Posaune, Waldhorn und Fagott bevölkern. Von den Herren Hemm Hemm und Tynes von múm produziert, ist das Ergebnis eine Platte, die sich in ihrer Andersartigkeit scheinbar schwer vergleichen lässt. Neben Högni Eglissons warm-rauchiger Stimme und überirdischen Hintergrundchören erzählt auch die opulente Instrumentierung Geschichten; befindet man sich zeitweise in einem unbeschwerten Strudel aus ausgelassenem Klavier, vorwitzigen Bläsern und jubelndem Fagott – ganz so als würden sämtliche Freunde an einer langen Tafel durcheinanderreden - bleiben bei all dem Überschwang die schwarzen Tasten auf der Klaviatur nicht ungenutzt.

Goodbye July/margt að ugga zum Beispiel, das vielleicht auf Anhieb eingängigste Lied des Albums, steckt sofort an mit seiner ungezügelten Lebensfreude; treibende Bläser, tänzelnde Streicher und Eglissons lautmalerischer Gesang stacheln dazu an, sich immer wieder, immer wilder, immer schneller um die eigene Achse zu drehen. Bis irgendwann der Schwindel und das Bewusstsein da ist, dass sich der Sommer bereits auf der Zielgeraden befindet und die Zeit des Abschieds mitsamt seinem schwermütigen Ausklang gekommen ist. Und auf einmal ist man mittendrin in der tiefsten Melancholie und im nächsten Stück, Kveldúlfur, das mit seinen schweren Bläsern gewittrige Gebirgslandschaften malt; ein wenig erinnert es an Sibelius' Finlandia und kommt dabei, wie weite Strecken des Albums, ohne Text aus. Doch genauso schnell wie das Gewitter in den Bergen aufzieht, ist es auch hier wieder verschwunden und Hjaltalín üben sich in Debussys spielerischer Leichtigkeit. Die vorherrschende spielerische Leichtigkeit der Instrumentierung mag darüber hinwegtäuschen, dass die Isländer nicht ganz so harmlos sind wie sie manchmal tun und durchaus in der Lage sind, auch kritische Töne anzuschlagen – auch wenn diese einen so zart umspielen, dass sie doch letztlich Beiwerk bleiben. The Trees Don't Like the Smoke ist so ein Beispiel dafür: „the birds and the bees and the flowers and the trees, they're always looking / the trees don't like the smoke, the trees don't like to choke [...] put that cigarette out for the trees“. Oder Traffic Music, das dazu aufruft, sich von äußeren Einflüssen freizumachen und so zum eigenen Weg zurückzufinden - „all of the junk you're eating will slowly fill your fragile heart so go from the start and rewind to the part when you first knew what you had to say“.

Genau diese Mischung aus leichtfüßigem Pop und klassischer Musikausbildung, aus Melancholie und Heiterkeit ist es wohl, die verantwortlich für die Purzelbäume ist, die da gerade rund um die neue Hoffnung aus Island geschlagen werden. Nominierungen in fünf Kategorien bei den Icelandic Music Awards, Preise in den Kategorien „Best Songwriter“ und „Brightest Hope“ und eine weitere Nominierung für The Trees Don't Like the Smoke bei den Time for Peace Music and Film Awards; überschwänglich in sämtlichen Musik-Foren beklatscht und in Deutschland von den Schatzsuchern von Haldern Pop Recordings geborgen. Eine sympathische Truppe ist das, eine bunt zusammengewürfelte Combo, der man abnimmt, das ihnen am Herzen liegt, was sie da tun und das auch noch mit dieser Mühelosigkeit, die gute Popmusik ausmacht.

Und doch bleibt am Ende das Gefühl, dass irgendetwas fehlt und man weiß gar nicht so genau, was das sein könnte. So wie das eben ist, mit manchen Menschen, bei denen man traurig darüber ist, dass es trotz Grundsympathie nicht funktioniert, obwohl man sich bemüht. Und vielleicht, denkt man sich manchmal, ist da zuviel richtig gemacht worden, fehlen die Ecken und Kanten, an denen man sich stoßen kann. Die dann blaue Flecken hinterlassen würden. Und eine bleibende Erinnerung.

foto:


hjaltalín
"sleepdrunk seassons"
haldern pop recordings, 2009 cd
hjaltalín

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