Life has been insane but today has been OK.
Emiliana Torrini beweist, dass Liebe, Schmerz und Schönheit dicht beieinander liegen und veröffentlicht ein wunderschönes, verspielt trauriges Album, dass durch seine Ehrlichkeit besticht.
"and the only thing you can thnik of, is me, waiting for you by the window."
(fisherman's woman)
Doch trotz der Trauer um ihren verlorenen Fischer behielt sich Emiliana Torrini ihre Hoffnung. Und trotz der tiefen Traurigkeit, welche manche Songs ausstrahlen, ist man doch froh, an dieser teilhaben zu dürfen; und - nie verliert sich Emiliana in ihrem Leid. Vielmehr vertont sie zart ihre Liebe, wenn sie etwa im kurzen aber intensiven Snow ihre Sehnsüchte wiedergibt: "And I hope again to live this live, to see you again before I die". Neben ihrer Begabung, Gefühle wiederzugeben, besitzt Emiliana ein Gespür für die kleinen Geschichten des Alltags. "The preacher lost his son, … he found him with another son of god", singt sie in Today Has Been OK und hinterlässt ein Lächeln auf meinen Lippen.
"I laugh out loud, my life is a mess, I have gone too far in my lifelessness" Eine perfekte Symbiose zwischen Text und Musik schafft das großartige Heartstopper; "And my heart stops beating", singt die Halbitalienerin und sofort stoppt der treibende Rhythmus, der mit seiner Beständigkeit an den Takt des Lebens erinnert. Das ganze hat etwas schelmisch verspieltes - gefällt. Anstelle der Elektronik des Vorgängers treten Gitarre und Klavier in den Vordergrund, elektronische Beats werden – beispielsweise in Next Time Around - durch einen Hauch von Jazz ersetzt. Die Musik ist so offen und authentisch wie die Welt, die uns die Isländerin präsentiert. Es ist ihre Welt, ihr Leben; mal sanft, mal bestimmt, mal traurig, mal beflügelt, aber nie langweilig. In Serenade entführt uns Emiliana in eine sphärische Welt, in der wir uns monderhellten Träumereien hingeben können, während das geheimnisvolle Lifesaver durch sein hintergründiges Knarren von Booten im Wasser besticht.
"The phones are off the music's on." Eigentlich sollte nach Emilianas erstem Album alles anders kommen. So wollte sie "nach Indien ziehen, um dort die traditionellen Techniken zu lernen, dann weiter nach Bulgarien, Zigeunerin sein und die Techniken lernen, und immer weiter ziehen und neue Arten zu singen lernen". Zum Glück wurde daraus nichts, denn stattdessen landete sie in England und machte eine Pop-Platte. Und dazu noch eine wunderschöne.
foto: kevin westenberg
emiliana torrini
"fisherman's woman"
rough trade 2004 cd
emiliana torrini